Der perfekte Apfelkuchen
Nun stehe ich ja eigentlich so gar nicht auf den Valentinstag, umso mehr aber auf Apfelkuchen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, also ich bekomme schon gerne Blumen geschenkt. Doch macht es für mich nicht den geringsten Sinn, auf Masse produzierte, am besten noch blau gefärbte Orchideenarrangements, oder nach nichts riechende Hybridrosenbouquets, an einem vorgegebenen Tag überreicht zu bekommen. Am besten noch in eine Zellophanhülle mit Geschenkpapierbändchenschneckerl dekoriert und verpackt. Ich weiß, das es in der Etikette durchaus erlaubt ist, Blümchen in knisternder Plastikfolie zu überreichen, aber hübsch empfinde ich es nun mal nicht.
Es ist doch wesentlich schöner,
wenn man wirklich mit Blumen oder einer Kleinigkeit überrascht wird. An Tagen, an denen man überhaupt nicht damit rechnet. Heute zum Beispiel, oder Morgen. (Herr B. liest du auch brav mit?)
Wenn man nicht damit gerechnet hat, nicht von der potentiell gruseligen Auswahl enttäuscht werden kann. Gut, das ist wieder jammern auf hohem Niveau. Im Gegensatz zu sehr vielen anderen Geschlechtsgenossen ist Herr B. normalerweise recht gut darin. Also im Schenken. Ich habe im Laufe unserer nun 22 gemeinsamen Jahre schon viele schöne und überraschende Dinge bekommen. Manchmal nicht ganz getroffen, aber immer nachgedacht und von Herzen gemeint. Und so sollte das mit dem Schenken doch auch sein. Oft finde ich etwas und kriege dann die Kriese, weil ich noch so lange bis zu dem jeweiligen Geburtstag oder gar Weihnachten warten muss. Oder ich hab schon ein Geschenk für jemanden und mir fallen noch viel mehr Sachen dazu ein.
Ich finde, der Gedanke zählt,
die Liebe, die man in die Auswahl steckt, die Idee die sich darin verbirgt. Ich freue mich ehrlich über alle Mitbringsel und Kleinigkeiten, die ich bekomme. Schließlich wurde an mich gedacht! Wie toll ist das denn?
Und doch kenne ich Menschen, die sich beim Schenkenden a) nicht mal bedanken und / oder b) sich lautstark beschweren, weil die Blumen nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen. Das ist traurig. Für den Schenkenden und eigentlich erst recht für den, der beschenkt wurde. Hat er doch verlernt, sich an solchen Gesten zu erfreuen.
Eine ganz liebe Freundin, mein „das müssen wir unbedingt mal backen/ kochen Scout“ hat mir einen sensationellen Kuchen auf Instagram gezeigt. Kirsten Rickert hat einen wundervollen Blog. Ich liebe die Geschichte, wie es zu ihrem Peace Pie gekommen ist und wie viel Liebe sie in den Kuchen gesteckt hat. Fräulein L. hatte erst zu Weihnachten einen Peace Anhänger bekommen und ich bin schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem hübschen Stoff mit kleinen Peacezeichen. Gerne in schwarz weiß und/ oder rot,… Wie meine neue, sehr schicke schwarze Bluse mit Schwänen drauf .-)
Da möchte ich dann unbedingt ein Kleid haben.
Und um die Liebe und den Apfelkuchen,
ja da ging es mir drum. Da war ich stehen geblieben. Herr B. und unsere Kinder hatten mir ermöglicht, auf die Ambiente 2016 zu gehen. Speziell Herr B. hat die letzten 8 Wochen so unglaublich viel Geduld mit mir, meiner Bloggerei und meinem Buch gehabt. Da wollte ich ihm auch ganz viel Liebe zurück schenken. (Geduld hab ich leider gerade nicht vorrätig)
Also überlegte ich. Letztes Wochenende hatte ich erst für unsere Freunde und die liebe Anne von Kanebo einen Apfelkuchen gebacken. Tja, was hat man Glück, wenn man eine FrauBpunkt kennt 🙂
Da die Kinder den Mürbteigrest roh gefuttert hatten, blieb nichts mehr für uns zum Backen übrig. Fräulein L. und ich machten uns also an die Arbeit. Als Rezeptgrundlage diente eigentlich ein Kuchenrezept von meiner Oma Maria.
Ihr gedeckter Apfelkuchen war ein Gedicht.
Ich habe ihn, sowohl in der ursprünglichen Form, als auch moderner abgewandelt, in meinem Kochbuch. Räusper, nur zur Info, für eventuelle Verleger, die mitlesen,…
Hier also mein verspäteter Valentin. Mein Geschenk an Herrn B.
Für diesen Kuchen habe ich die besten Zutaten verwendet, mit größter Sorgfalt gearbeitet. In diesem Kuchen steckt all die Liebe und Hingabe, mein Herz, die Gedanken an dich, unsere Familie, unser Leben. Bei der Zubereitung habe ich an unsere gemeinsame Vergangenheit gedacht und von unserer Zukunft geträumt. Du bist die Inspiration, meine Ruhe, der Quell, der mich speist. Ohne dich gäbe es keine FrauBpunkt, nur eine Frau und das wär schade,…
Nun fällt ihnen sicherlich auf, dass da nicht nur Frau B.s Kochbuch zu sehen ist. Nein, es ist auch von
Microplane
eine Reibe zu sehen. Und warum ist das so? Bisher hat sich FrauBpunkt mit allen möglichen Reiben gequält. Nicht nur sich, sondern auch das zu reibende Gut wurde bisweilen ganz schon malträtiert.
Nimmt man zum Beispiel eine schon etwas weichere Zitrone zur Hand, weil halt gerade keine andere, superfrische, fotogene und reibefreundliche da ist. Ich weiß dann genau, dass es nicht schön werden wird, hier einen feinen Abrieb zu erzeugen. Man quetscht also diese weiche Zitrone auf die Reibe, rubbelt wie blöd und bekommt nur zwei Dinge dabei 1) eine noch matschigere Zitrone, die aber wenigstens jetzt schön Saft gäbe, wenn man ihn dann bräuchte und 2) nur unbefriedigenden Abrieb auf einer leicht durch gebogenen Reibe. Ach ja, und wenn es ganz dumm läuft und ich ungeduldig werde, auch noch aufgeschrappte Fingerknöchel. Kennen sie das Problem? Oder stehe ich alleine damit da?
Nun gibt es allerlei praktische Reiben. Doch bisher hatte ich immer das Pech, genau die Falsche auszuwählen.
Das ist nun Vergangenheit! Die Firma Micoplane hat mich mit der Premium Classic Serie sehr sehr glücklich gemacht! Nochmal danke liebe Ines! Ich freue mich übrigens schon sehr drauf, dieses Jahr auf der Ambiente die neue Serie vorgestellt zu bekommen. Überhaupt, bin ich schon gespannt, was es alles so gibt, hatte ich doch einen kleinen Vorgeschmack auf der Tendence 2016 bekommen,…
Die Idee zu den Feilen kommt ursprünglich aus der Holzverarbeitung. Da wir sehr viel Wert auf die Verarbeitung unseres Werkzeugs legen, fand ich das schon recht interessant. Die Zähne wurden nicht gelasert, sondern geätzt, so dass sie wirklich höllenscharf sind! Ehrlich gesagt, lagert die Feile nun bei meinen Kochmessern mit dem Hinweis an Fräulein L. und Den C. da die Finger von zu lassen.
Man muss nur zart mit dem Zitrusfrüchtchen über die Zähnchen streicheln und schwups hat man den saftigsten zartesten Abrieb überhaupt. Genial!
So, genug geschwärmt. Hier kommt mein Rezept.
Apfelkuchen,
ein ganz klein wenig abgeändert, ich überarbeite gerade alle Rezepte im Buch.
Zutaten:
Die Zutaten sind für einen Apfelkuchen mit Deko und Mürbteignaschern berechnet. In Klammern finden sie die „normalen Angaben“
375g (250g) Mehl
190g (125g) kalte Butter
6 (4) EL Zucker
1/2 (1/4) TL Salz
1 (kann gleich bleiben) Vanilleschote
Schale von 1/2 (etwas weniger) Zitrone oder Orange
3 (2) Eigelb
2-3 (1,5-2) EL kalte Milch
Füllung:
6-8 Äpfel, geschält
1/2 TL Zimt
1 Prise Kardamom
7 EL Zucker
1/2 TL Salz
2 EL Butter
30ml Wasser
Zubereitung:
1 Aus Mehl, Eigelb, Butter, Zucker, Vanille, Salz, Milch und Zitrusabrieb einen Mürbteig herstellen. In Folie in den Kühlschrank packen. (Hier hält sich der Teig auch gerne mal 2-3 Tage)
2 Die Äpfel schälen, entkernen und reiben (nicht zu fein, sonst haben sie Mus, das wollen wir ja nicht)
3 Den Zucker in einem kleinen Topf karamellisieren lassen (nur leicht hellbraun), dann die Butter, das Wasser und Salz einrühren. Vorsicht, spritzt wie sau! Köcheln lassen, bis sich das Karamel wieder aufgelöst hat. Notfalls hier noch 1-2 EL Wasser dazu geben.
4 Äpfel und Karamel vermischen und ca. 20 Minuten durchziehen lassen.
5 Backofen auf 180° Umluft vorheizen
6 1/3 des Teigs ausrollen und auf den Boden einer mit Backpapier belegten Springform auslegen. 1/3 des Teigs als Deckel vorbereiten. Teigreste und von restlichen Drittel des Teigs einen ca. 2cm hohen Rand in die Form drücken. Mit Teigresten nach Wunsch dekorieren. (Oder aufessen, wenn es nach Fräulein L. Den C. und Herrn B. geht,…)
7 Mit einem Zahnstocher einige Luftlöcher pieksen
8 Ca. 40 Minuten goldbraun backen
9 Mit Puderzucker bestreuen und frisch geschlagene süße Sahne dazu reichen
Als Alternative
zu dem selbst eingekochten Karamell kann ich ruhig zugeben, dass ich ab und zu, äh, sagen wir mal schummle.
Ich koche alle paar Monate ein paar Dosen süßer Kondensmilch auf Vorrat ein. (Kondensmilchdosen in einen großen Topf geben. Sie müssen vollständig mit Wasser bedeckt sein und 3 Stunden köcheln lassen. Bitte immer wieder kontrollieren, sie können sonst platzen) Die Dosen halten sich so recht lange und ich habe frisches Dulche di Leche daheim.
Davon 2 EL, plus noch Zucker nach Geschmack und schwups geht es etwas schneller,…
So, nun wünsche ich ihnen,
dass auch sie einen Menschen zum Beschenken und Lieben gefunden haben, oder finden werden. Valentinstag 2016 ist vorbei, 2017 steht vor der Türe. Doch wer gibt uns bitte vor, dass wir dafür unbedingt ein Datum brauchen?
In diesem Sinne!
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