Von Tischkultur, Freundschaft und Privilegien – Wiener Schnitzel, ein Kulturgut
Werbung aus Überzeugung für ein grandioses Buch über Tischkultur, tolle Menschen, bezauberndes Porzellan und ach – lesen Sie doch selbst!
Wie geht es Ihnen so? Gut? Sind Sie kontaktfreudig, wie Ihre FrauBpunkt oder eher zurückhaltend? Sind Sie mit sich und Ihrer Welt zufrieden? Planen Sie Veränderungen oder stecken mitten drin? Gut so! Denn das Leben muss immer wieder neu betrachtet und dann ausgerichtet werden,… Hab ich ja erst letztens erzählt.
Wem es pressiert der darf gleich mal zu den sensationellen Wiener Schnitzerln clicken. (Schreibt man clicken jetzt eigentlich mit c oder k, weil wir es eindeutschen? Meine Autorechtschreibkorrektur schlägt f…en vor, das fände ich jedoch in diesem Zusammenhang etwas unpassend,…)
Ich möchte Ihnen heute von einem Wochenende erzählen, einen Bericht erstatten, der schon lange lange überfällig war. (Kennen Sie das? Sie wollen etwas ganz besonders toll machen und haben voll den Plan im Kopf. Dafür brauchen Sie aber noch einige mehr Ideen und vielleicht sogar Geschirr, eine Tischdecke, …. Hach einfach so viel, das die eigene Spontanität gebremst wird. Dann ist es schon 2 Wochen zu spät, noch später, überhaupt, dann schämen Sie sich, weil sie den Zeitpunkt verpasst haben, dann verdrängen Sie das Ganze,… Und dann treten Sie sich in den eigenen Hintern und machen, was Sie schon vor langer Zeit hätten machen sollen,… Sie legen los und plötzlich ist alles gar nicht so schlimm, sondern toll!)
Ein Wochenende mit Blume!
Ich hatte Ihnen ja mal von der Museumseröffnung im Schloss Fürstenberg erzählt. Eben auf jener stand ich, bekleidet mit einem Kleid übersät mit kleinen putzigen Krokodilen, so rum. Einen Becher kühlen Champagner in der Hand, ein wenig aufgeregt und vollkommen geflashed. Als es mich wie ein Blitz traf! Vor mir stand Blume! Nein, nicht die sensationellen Blumenarrangements, die im Schloss verteilt waren,…
Blume – ein unglaublich toller, in einem über und über exquisit geblümten Anzug gekleideter Mann, voller Esprit, Charme und Witz! Zusammen mit seinem eloquenten Mann Olaf und der bezaubernden Caroline wurde der Abend im Museum ein unvergesslicher Spaß. Ebenso die Afterhour, räusper,…
Nun gibt es Menschen auf solchen Events,
mit denen unterhalte ich mich köstlich den ganzen Abend, dann verabschiede ich mich und gut ist. Und dann gibt es Menschen wie Blume und Olaf, die ich in mein Herz schließe.
Wir blieben also in Kontakt und dann kam, was kommen musste,… Blume veröffentlichte sein Buch über Tischkultur. Blume, also eigentlich Björn Kroner ist ein Freigeist, ein virtuoser Floristikmeister, der weltweit für Furore sorgt! Erinnern Sie sich zum Beispiel an das Finale von Germany‘s next Topmodel? Gucken Sie nicht? Ich auch nicht, doch das Finale hab ich mir, nur wegen Björn angeschaut! Er hatte für den „All Stars Walk“ drei bezaubernde Kleider mit blumigen Designs gestaltet. Die Accessoires der Topmodel-Anwärterinnen waren ebenfalls aus echten Blumen und Pflanzen gefertigt und wurden live vor 8.500 Zuschauern und über 2,4 Millionen Fernsehzuschauern präsentiert. Vielleicht kennen Sie ihn ja auch aus dem ZDF Morgenmagazin, wo er Bastel- und Blumenlegastenikern wie mir, immer wieder super Tipps gibt. Och, gerade eben habe ich auch noch gesehen, dass er eine Staffel vom Perfekten Dinner gewonnen hat. Björn, sapperlot, sag ich da nur!
Also, kurz gesagt,
dieser besondere Mensch ist auch noch besonders erfolgreich und kreativ! Da war es nur eine Frage der Zeit, bis er seine Überzeugung, Tischkultur als Kern des Gastgebens wahrzunehmen, an eine begeisterte Leserschaft weiter gibt.
Auf der Buchparty, im Flagship Store von hering berlin, durfte ich das erste Mal das tolle Buch in Händen halten. Ein Buch, dass ich Ihnen wirklich ans Herz legen möchte. Ich mag die Größe, Haptik, die Fotos. Ich liebe die Sprache, die wunderbaren Dekorationsideen, den Klang der sorgsam ausgewählten Worte, den Nachklang, den das Buch in mir auslöst.
Natürlich ist manches, das in dem Buch zu sehen ist, für den FloraldekorationsLinkshänder, schwierig umzusetzen. Durfte Björn während der Produktion doch mit erlesenstem Porzellan, an unverschämt schönen Locations, mit Blumen, die der Kleinstadtflorist nur aus der Lehrzeit kennt, arbeiten.
Aber
beim Lesen, Schmökern, Schwelgen, Blättern, Betrachten, Staunen und Begehren springt mich, als Leserin auf jeder Seite ein Funken an. Einer? Das Buch ist ein Feuerwerk der Sinne, ein Füllhorn der Ideen.
Wir finden tolle Ideen, für den gedeckten Tisch mit Gästen. Anregungen für die stilvolle Staffage für das Dinner für Zwei, Familienfeste, für die Tafel unter dem blauen Sommerhimmel. Es fehlt natürlich nicht das Kapitel zur Tea Time und Weihnachten.
Ich mag gerne Björn’s Tischkunde,
in denen er ganz wunderbar das passende Glas, Kerzen und auch Tafelsilber anpreist. Fachwissen, gepaart mit seiner unprätentiösen Art macht richtig Laune beim Lesen.
Mein Favorit ist definitiv die Etikette für Gäste, die sich ganz zu Letzt im Buch findet. „Mit Manieren ist es wie mit Beziehungen. Sie schaden nur dem, der keine hat!“ sagt Björn schon gleich als ersten Satz. Ich lese dieses Kapitel immer wieder sehr gerne und würde es hier am liebsten ganz zitieren. Wahlweise DemCpunkt auf sein Hirn tätowieren, doch das gehört sich nicht, ist das Kind doch noch unter 18,…
Sie sollten sich das Buch einfach selbst kaufen, wahlweise gerne auch als Gastgeschenk überreichen.
Wenn ich durch die Buchläden flaniere
sehe ich immer mehr Bücher, die sich mit dem Thema „ZuHause“ beschäftigen. Was wollen wir? Wie wollen wir das erreichen? Was sind unsere Werte? Woher kommen sie und wie definieren wir sie? Ich bin der Meinung, dass viele unserer Werte, viele Traditionen, soziale Interaktionen und unser Wir- und Wohlgefühl rund um unseren, ja auch den schön gedeckten, Tisch entstehen! Angefangen von Tischkultur, modern, auch im Alltag praktikabel, über die Gerichte, die wir unserer Familie, Freunden, unseren Gästen anbieten, bis hin zu den Geschichten, die am Tisch erzählt werden!
Am Tisch darf jeder zu Hause sein, er ist unser Kraftpol im täglichen Leben!
Nun hab ich ja schon mehrfach eingeräumt, dass ich eher kein Händchen für Dekoration habe. Daher auch mein geniales Konzept, dass ich Ihnen keine sogenannten Foodporn Bilder zeige, sondern sie mitnehme, an unseren Tisch, zeige, wie das Essen wirklich, in Echt und ohne Pinzette, bei uns vor der Nase landet. Ja und mit Blumen und Pflanzen bin ich, sagen wir mal auch, eher ungeschickt. Aber – die Ideen in Blume‘s Buch kann sogar ich umsetzen! Es ist toll erklärt und wenn man sich, nach und nach, einen kleinen Fundus an schönem Geschirr (ich bin immer noch schwer verliebt in die filigranen Designs und Dekore von hering berlin) Besteck, Gläsern und ein wenig Dekoration zulegt, hat man einen wunderbaren Leitfaden zur Tischkultur in der Hand.
Meine Stärke ist dafür, den Tisch mit opulenten, delikaten Leckereien zu füllen! Gäste zu laden, spannende Tischgesellschaften aus allen Schichten, Nationalitäten, Berufen, Interessen, zu kreieren.
Denn Völkerverständigung, Verstand im Leben, kann schon so einfach am Tisch beginnen! Multikulti in seiner gelebten Form, sozialer Zusammenhalt, entsteht mitunter in der Küche.
Abhängig von den jeweils definierten Werten entscheidet sich, was man persönlich unter Soulfood versteht. Es ist nicht mehr zeitgemäß, sich nur für eine Richtung, eine Länderküche, eine Region, eine Esskultur zu entscheiden. Ich persönlich bevorzuge allerdings eine Region, einen Stil, den ich dann einen Abend lang verfolge. Wenn ich mich für ein asiatisch angehauchtes Hauptgericht entscheide, werde ich eventuelle Vorspeisen, den Nachtisch und ja, auch, die Tischdekoration daran anpassen. So einfach ist das!
Esskultur findet sich also überall auf der Welt.
Und in meinen Augen nicht nur auf dem Teller, sondern schon in der Zubereitung der Speisen. Nehmen wir hier zum Beispiel das Wiener Schnitzel. Ein Stern der feinen Küche, klassisch in der Zubereitung, gelingsicher, wenn man sich an ein paar goldene Regeln hält und einfach unsagbar lecker.
Meine Wiener Schnitzel serviere ich selbstverständlich mit einem wunderbaren, noch ein ganz klitzeklein bisschen warmen Kartoffelsalat und einem frischen, dünn gehobelten Gurkensalat. Mit Zitronenschnitzen, Petersilie und Preiselbeeren, ganz nostalgisch. Und ja, ich gestehe, ich liebe selbstgemachte Mayonnaise dazu,…
Wiener Schnitzerl
Die Schnitzel sind an sich kein Hexenwerk,
wenn Sie sich an ein paar grundlegende Dinge halten:
- Es muss definitiv mageres Kalb, gerne von der Oberschale oder der Nuss, sein, am besten schon vom Metzger des Vertrauens in dünne Scheiben geschnitten.
- Das Fleisch bitte nicht mit dem stacheligen Fleischklopfer malträtieren. Wir nehmen eine schwere Pfanne, Kasserolle oder so ein ultra schweres Plattklopfding.
- Die Schnitzerl sanft mit Mehl bestäuben und wieder abklopfen, bevor sie in Ei und Bröseln gewendet werden.
- Bei den Bröseln immer gute Qualität, am besten selbst gemacht, oder vom oldschool Bäcker, verwenden.
- Die Brösel nicht mit Gewalt drauf datschen.
- In viel Fett (ich nehme immer Pflanzenöl und ein bisserl Butterschmalz vermischt) frei schwimmend braten, naja, ok, eher frittieren.
- Immer eine ausreichend große Menge machen! Das ist fast der wichtigste Punkt. Es gibt nichts ärgerlicheres, als zu wenig Schnitzel zu haben!
Zubereitung
Backofen auf 60° vorheizen. Sie können nicht alle Schnitzel gleichzeitig braten und brauchen einen Ort, an dem sie schön warm bleiben.
Das Fleisch waschen, abtupfen (es sei denn es kommt superfrisch vom Metzger, dann reicht abtupfen) und mit einem Fleischplattierer oder dem Boden einer Kasserrolle auf 5-7 mm platt klopfen. Ich schneide gerne ein so ein Schnitzel in 3 kleine Schnitzerln, da hat man den Eindruck, dass es nicht so schlimm ist, wenn man noch 3 oder 4 isst,…
Drei Teller vorbereiten: Mehl (ich salze es gerne leicht), Ei (mit der Gabel verquirlt, gesalzen und gepfeffert) und Semmelbrösel.
Die Schnitzel ganz zart beidseitig salzen und einzeln panieren: Erst im Mehl wenden, leicht abklopfen, dann im Ei wenden. Ins die Brösel geben und diese leicht anklopfen, nicht drücken. Wenn sie zu fest dran sitzen, bildet sich nicht so eine schöne Panadenblase beim frittieren, sondern sie bleibt am Schnitzel bicken.
In einer großen, tiefen Pfanne ca. 2-3 cm Öl erhitzen und das Butterschmalz dazu geben. Wenn Sie einen PanierbröselEiKlumpen (da haben Sie jetzt rund um die Teller genug davon) reingeben und dieser sofort von Bläschen umzingelt brutzelt, ist es heiß genug. Jetzt die Schnitzeln portionsweise schwimmend frittieren. Dabei immer mal vorsichtig an der Pfanne ruckeln, so dass Öl über die Schnitzel schwappt nach ca. 1,5-2 Minuten einmal wenden. Die Schnitzel sollten goldgelb sein und sich aufblähen, wenn sie weitere 1,5-2 Minuten so baden.
Auf einen mit Küchenpapier ausgelegten Teller abtropfen und im Backofen warm halten.
Mit Zitronenschnitzen und Petersilie dekorieren und servieren.
Kartoffelsalat
Zutaten
1 kg festkochende Kartoffeln
1 kleine rote Zwiebel
4-6 EL Brandweinessig
6 EL Pflanzenöl (kein Olivenöl!)
½ – 1 ½ TL Salz
Pfeffer
1 Prise Zucker
lauwarmes Wasser
Zubereitung
Die Kartoffeln waschen und ca. 20-25 Minuten gar kochen. Abgießen und so lange ausdampfen lassen, bis Sie sie anfassen können.
In der Zwischenzeit die rote Zwiebel schälen und fein würfeln.
Kartoffeln schälen und in 2-5 mm dicke Scheiben schneiden. Hier ist keine Maßarbeit gefragt. Der Salat nimmt es Ihnen nicht übel, wenn die Scheiben nicht exakt sind,…
Die Kartoffeln und Zwiebeln mit dem Essig, Öl, ein wenig Salz (bitte erst mal vorsichtig), Pfeffer und einem anständigen Schluck Wasser vermischen.
2 Minuten ziehen lassen und probieren. Fehlt Salz? Essig? Pfeffer? Nachwürzen und schluckweise Wasser dazu geben. Der Salat sollte „saftig“ sein, nicht trocken vor sich hin klumpen.
Manchmal erinnert die Konsistenz mehr al Kartoffelbrei. Dann hat meine Oma immer lamentiert und wir haben sie getröstet. Lecker ist er aber auch dann,…
Gurkensalat
Zutaten
1 Gurke
2-4 EL Rotweinessig
4 EL Olivenöl
½ -1 TL Zucker
½ TL Salz
Pfeffer
Zubereitung
Die Gurke schälen und sehr dünn mit einer Mandoline hobeln.
2-4 EL Rotweinessig, 4 EL Olivenöl, ½ -1 TL Zucker, ½ TL Salz und ein wenig Pfeffer mit den Gurken vermischen und ziehen lassen. Nachwürzen nach Bedarf.
Ich empfinde die Vielfalt im Leben,
am gedeckten Tisch und beim Essen gerade so erfrischend! Nicht nur in der Tischkultur gibt es riesige Unterschiede.
Unsere Kinder sind von Anfang an damit aufgewachsen, dass ein Schweinebraten mit Semmelknödeln und Sauerkraut einfach genial schmeckt. Gleichzeitig stehen sie beide tierisch auf Sushi, mögen gerne schwedisches Kalbsgulasch, peruanisches Hühnchen,… Die Rouladen mit Senfsoße können genauso glücklich machen, wie die in der Familie am Tisch gerollten Sommerrollen aus Vietnam. Der Sushimi Salad aus Hawai‘i sorgt für genauso große Glücksgefühle, wie die selbst gedrehten Zwetschgenknödel.
Geruch, Geschmack, Geräusche lassen Erinnerungen entstehen!
Es geht nicht darum, zu kochen um zu essen. Es geht darum, mit Hingabe Erinnerungen erschmeckbar zu machen! Gemeinsam zu überlegen, was man gerne mag und warum das so ist. Eine Flasche Wein zu öffnen, während man miteinander das Gemüse für das Ragout fein schnippelt. Man muss ja schließlich wissen, ob er zum Kochen taugt, der Wein,…
Den Tisch auch mal im Alltag schön zu decken, ein paar kleine Regeln zu beherzigen. Schließlich könnte es jederzeit klingeln und Besuch steht vor der Tür.
Wir leben bunt, lachen laut und kochen, was schmeckt!
Ich erzähle Geschichten zu jedem Rezept und erinnere daran, was es heißt, eine Familie, ein Zuhause, ja, einen gedeckten Tisch zu haben. Unsere Gesellschaft ist in den letzten Jahrzehnten immer schnelllebiger, bunter, lauter und digitaler geworden. Tischkultur ist ein Anker, ein Pfeiler, den es zu definieren und zu leben gilt!
Danke an Björn und Olaf für Eure Freundschaft,
die witzigen und schönen Momente. Vielen Dank für das großartige Buch, das Augen und Kopf so wunderbar kurzweilig einfängt! Irgendwann kommt Ihr zu uns, zusammen mit Rummel. Dann vermischen wir Eure Tischkultur mit meinem Essen und halten uns gemeinsam an Deinen letzten Satz, lieber Blume „Sei nie betrunkener als die Gastgeber“!
Wie stehen Sie dazu? Leben Sie Tischkultur? Wenn ja, wie? Kennen Sie das Buch von Björn? Waren Sie schon mal betrunkener als Ihr Gastgeber und viel wichtiger – erinnern Sie sich daran?
Wenn wir schöne Dinge, Momente, Gerüche, Geschmack und Geräusche in unseren Seelen sammeln, entstehen Erinnerungen, die helfen, uns zu finden, zu erden, uns zusammenrücken lassen. Wir dürfen erkennen, wie privilegiert wir sind, wie gut es uns geht und endlich lernen, das zu genießen und ein Stück weiter zu geben. Es ist wichtig, dass wir uns alle gemeinsam daran erinnern! Denn in immer mehr Haushalten ist es Gusto, dass man vor dem Fernseher isst, jeder einzeln sich was sucht, vergessen und verlernt wird, was der Tisch eigentlich bedeuten kann.
Tischkultur ist Kultur, darf gelebt und erlebt werden!
In diesem Sinne,
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