Teriyaki zum Trotz,…

Frau B. ist ganz beschämt! Ja, wirklich! Ich hatte mir eisern vorgenommen, immer dienstags einen neuen Artikel zu posten und heute ist schon Donnerstag! Stellen sie sich das mal vor,…

Doch dafür entführe ich sie heute nach Japan. Also in ein hessisches Japan, um genau zu sein. Denn Frau B. war leider noch nie selbst in Japan. Dafür aber meine Cousine.

Als ich ein Kind war, fand ich es immer extrem sonderbar, dass meine, um ein paar Jahre ältere Cousine, so liebend gerne Blasinstrumente spielt. Immer wenn sie mit Ihren Eltern zu Besuch kam, hatte sie ein anderes Instrument dabei. Von Klarinette, über Trompete, ich glaube sogar Saxophon, sicher bin ich mir nicht mehr. Jedenfalls trötete sie mit einer Inbrunst und Hingabe in diese Instrumente und ich war doch mit Leib und Seele Metallica Fan. Pah, so ein Nerd als Cousine, Blasmusik, Humtata, Trätärääää, wie kann man als junger Mensch so etwas toll finden?

Nun, ich verrate ihnen was.

Heute bin ich schlauer. Es gibt so tolle Stücke von und mit Blasinstrumenten! Das Gefühl, in einer Gruppe zu musizieren ist bestimmt auch grandios (Frau B. kann leider nur mäßig Blockflöte spielen, dafür wurde Herr B. gezwungen, als letztes Kind der bayerischen Kellys, Akkordeon zu lernen) Man lernt auch gerne mal den Ehemann da kennen, gell? Beide spielen, mehr oder weniger immer noch aktiv, bei der Blaskapelle Olching und haben nen Mordsspass dabei.

Ja, und Blasmusik gibt es in der ganzen Welt. Und so hatte meine Cousine im Rahmen ihrer Musik schon mehrfach die Gelegenheit, in eines von Frau B.s Traumreisezielen zu reisen. Nämlich Japan.

Impressionen aus Japan - danke liebe B.

Impressionen aus Japan – danke liebe B.

Hach,….

Ich würde so gerne mal einige Wochen dort verbringen, die Spezialitäten dort verkosten, in heißen Quellen liegen, mir die Natur und die überquellenden Städte anschauen. Kirschblütenpracht live sehen, Geschirr kaufen, Sake trinken, Shamisen hören, Winkekatzen kaufen,…. Teriyaki Soße naschen,… Die Teezeremonie erleben und genießen,…

Matcha Tee - ein Genuß

Matcha Tee – ein Genuss

Vielleicht muss ich doch nochmal mein Flötenspiel verbessern. Das würde dann vielleicht auch Herrn B. gefallen 🙂

Nun war ich also noch nie in Japan.

Und doch esse und koche ich liebend gerne japanisch (auch die Teriyaki Soße,…). Auch Fräulein L. und Der C. lieben diese Küche. Zum Geburtstag gibt es immer einen obligatorischen Gutschein für unser Lieblingslokal in Frankfurt. Und jedes Mal stehe ich vor dem Problem, dass ich einerseits gerne Sushi essen würde, andererseits auch für die warmen Gerichte, nun sagen wir mal, dahin schmelzen möchte.

Viele meiner Gerichte sind japanisch beeinflusst. Manchmal aber vielleicht nicht pur, sondern noch ein wenig Hawai’ianisch „verwaschen“ und einige Zutaten europäisiert. Was hilft das tollste originalste Rezept, wenn ich die Zutaten hier nicht, oder nur vollkommen überteuert, bekomme?

Im Moment stehen die B.s mal wieder tierisch auf Teriyaki Soße.

Herr B. hat irgendwann großmütig erklärt, dass er jetzt endlich weiß, für was der liebe Gott die Hühnchen erschaffen hat. Vegetarier, bitte nicht übel nehmen,… Familie B. ist und bleibt omnivor.

Und nun kam mir Annikas Aufruf für den zweiten Teil von

„Kulinarisch um die Welt“

gerade recht. Diesen Artikel schreibe ich natürlich für sie, meine Leser und auch für die Blogparade vom Lavendelblog. Dank meiner Cousine habe ich hier sehr schöne Bilder aus Japan für sie und von mir kommen ein paar sehr leckere Rezepte.

Da Frau B. und Herr B. das Glück hatten, in ihren jungen Jahren zwei mal nach Hawai’i zu fliegen und dort mit 3 phantastischen Köchen befreundet zu sein, kann ich auf unsere Zeit dort zurück greifen und ihnen ein mega geniales Rezept für eine Hawai’ianische Teriyaki Soße ans Herz legen. Falls die gerade alle ist, können sie auch ausweichen, doch davon später mehr.

Teriyaki

Und so macht Familie B. Teriyakisoße

Hier möchte ich nochmal Herrn B. meinen Dank aussprechen! Eigentlich wurstelt ja meistens Frau B. bei uns in der Küche herum. Außer bei Kaiserschmarrn, oder aber wenn Frau B. den Jahressieger als Steinpilz gefunden hat und es lecker Kartoffelgratin, Pilzsoße und gegrilltes Roastbeef gibt,… dann steht er da und jammert, weil er keinen so großen gefunden hat. Also, Pilz, …

Natürlich hilft er in der Küche fleißig mit,

aber er ist ja den ganzen langen Tag in der Arbeit. Und wissen sie, da bin ich ein bisserl altmodisch. Ich möchte gerne, dass er heim kommt, es lecker riecht und ihm das Wasser im Mund zusammen läuft. Liebe geht immer auch durch den Magen.

Doch weil ich gerne fotografieren wollte, durfte Herr B. den Ingwer mit unserer Microplane reiben. Und er war genauso begeistert wie ich! Das Ding ist phänomenal! Ehrlich, ich hab sie noch nicht lange, stelle aber entsetzt fest, dass ich nicht mehr ohne sie kochen möchte. Allerdings muss ich mir noch so einen Fingerschutz organisieren. Ich hab mir das letzte Mal ein Stückerl vom Daumen weggehobelt. Einmal kurz nicht konzentriert bei der Sache und schwups,…. Herrn B. ist trotz dem, dass er mich das letzte Mal so derbleckt hat, nichts passiert. Zum Glück!

Zutaten für ca. 200ml:

1/2 Tasse (also die richtigen Becher!) Reiswein

1/3 Tasse helle japanische Sojasoße

4 EL Rohrzucker

1 EL Sake

1 EL Ingwersaft (Ingwer fein in eine Schüssel reiben, auspressen)

6 gepresste Knoblauchzehen

1 TL Salz

Zubereitung

 

1 Ingwer reiben und den Saft auspressen

2 Alle Zutaten, außer Knoblauch, in einen Topf geben

3 Knoblauch dazu pressen

4 Ca. 10 Minuten köcheln lassen

5 Nach Wunsch abseihen, oder mit Knoblauch abfüllen und weiter verwenden

Die Soße kann auch toll aufbewahrt werden!

In meinem Artikel vom

Teriyaki Burger

habe ich ihnen ja schon ein tolles japanisches Rezept vorgestellt. Daher hier nur der Link dazu. Nun kann man aber mit genau dieser Soße auch hervorragend Lachs zubereiten. Den kann man dann ganz nach Belieben einfach zu Reis und gebratenem Gemüse servieren. Vielleicht ein leckerer Salat dazu gereicht, oder wie Familie B. neulich. In selbstgemachte Teigfladen mit einer Wasabi Guacamole dazu.

Zutaten für 4 Personen:

Fladen:

450g Weizenmehl

1 EL Salz

225ml kochendes Wasser

Kräuter/ Knoblauch/ geröstetes Sesamöl nach Wunsch

Lachs:

ca. 800g Lachsfilet mit Haut

6 EL Sojasoße oder selbst gemachte Teriyakisoße

1/2 TL Salz

3 EL Mirin

1 TL Honig

Krautsalat:

1/4 Rotkohl

2 Karotten

1 Knoblauchzehe

1 rote Zwiebel

2 EL Weißweinessig

1 TL Fischsoße

1 EL Olivenöl

1 EL Zucker

1 TL Salz

1 TL mittelscharfer Senf

1 EL Majonaise

Wasabi Guacamole:

1 Avocado

1 TL Aioli

1 TL Wasabipaste

3 EL Crème fraîche

2 EL Koriander

1 TL geröstetes Sesamöl

Saft von 1/2 Zitrone

6 Kirschtomaten (in Würfel)

Salz und Pfeffer nach Geschmack

Lachs

Lachs mit Teriyaki Soße

Wrap mit Lachs und Wasabi Guacamole

Wrap mit Lachs und Wasabi Guacamole

Zubereitung:

Fladen:

1 Mehl Salz und heißes Wasser in der Küchenmaschine zu einem homogenen Teig kneten. Sobald man ihn anfassen kann, mit den Händen weiter kneten, bis er geschmeidig ist.

2 Ca 2 EL Teig abstechen, zu einer Kugel formen und so flach wie möglich ausrollen. Ich brauche dafür kein Mehl, Kirby verwendete zum Ausrollen welches. Den Rest des Teiges abgedeckt lassen, sonst trocknet er aus.

3 Die einzelnen Fladen mit einer dünnen Mehlschicht trennen

4 Die Teigfladen ohne Fett in einer heißen Bratpfanne anbraten, bis auf beiden Seiten hellbraune Flecken sind. Manchmal blasen sie sich auch richtig toll auf. Stapeln und mit einem Geschirrtuch abdecken.

Durch das Mehl müssen sie evtl. ab und zu ihre Pfanne mit einem Geschirrtuch auswischen, sonst haben sie angebranntes Mehl auf dem nächsten Fladen.

Fisch:

1 Fisch aus dem Kühlschrank nehmen

2 Die Soße aus den Zutaten anrühren, bis der Honig gelöst ist

3 Den Fisch mit der Fleischseite nach unten in einer leicht geölten Pfanne anbraten, wenden und auch die Hautseite stark anbraten. Nun die Hitze reduzieren und den Fisch weiter schmurgeln lassen.

4 Nach ca. 10 Minuten die Soße über den Fisch geben und diesen noch 2-3 mal wenden. Wir essen den Lachs gerne in der Mitte noch sehr roh, also würde ich ihn nach weiteren 5 Minuten raus nehmen. Wenn sie das nicht wollen, einfach noch weiter schmurgeln (ca. 10 Minuten)

5 Fisch in Stücke zerteilen, die Haut beiseite legen, die kann man so nicht essen.

Krautsalat:

1 Für den Krautsalat die Karotten in Julienne schneiden, die Knoblauchzehe dazu pressen und in der Mikrowelle 1-2 Minuten garen.

2 Das Kraut und die Zwiebel so fein wie möglich hobeln.

3 Alles zusammen mit den übrigen Zutaten vermengen. Abschmecken und beiseite stellen.

Wasabi Guacamole:

1 Avocado aushöhlen und mit einer Gabel „stampfen“

2 Tomaten fein würfeln, Koriander hacken

3 Alle Zutaten vermengen und abschmecken

Wenn man die Soße,

statt sie über Hühnchen, Lachs oder Rinderfiltewürfelchen, in die Pfanne zu gießen, mit ein wenig Speisestärke abbindet (dafür zum Kochen bringen und 1TL in Wasser gelöste Speisestärke dazu geben und weiter köcheln), kann man sie auch grandios über eine Donburi Schale geben.

Wir lieben gekochten Sushi Reis, Erbsen, ein in dünne Streifen geschnittenes Schweineschnitzel (aus dem Filet), die Teriyaki Soße und darüber noch pro Portion ein weiches Spiegelei.

Oder man grillt einfach eine leckere Scheibe Entrecôte, zartrosa und macht meinen anbetungswürdigen Salat dazu, ein wenig Teriyaki Soße ins Dressing und über das Fleisch. Sie werden sich die Finger einzeln ablecken!

Oh, ich sabber gerade auf meine Tastatur,…

Überhaupt, der Salat. Ach ja, was war das ein leckeres leichtes Gericht auf Hawai’i. Man schmeckt hier nicht nur die Einflüsse Japans, sondern vor allem Vietnams. Man kann die Teriyaki Soße hier ein Stück weit durch Sojasoße und Hoisinsoße ersetzen. Alles lecker,….

Der Salat ist ein wundervoll variables Gericht. Man kann Reste verwerten, in als kleine Beilage zubereiten, oder als Hauptgericht. Als Beilage nimmt man einfach weniger Zutaten. Als Hauptgericht richtet man auf einem Teller einen Becher voll Klebereis/ Nudeln,… an. Rings herum der Salat, dazu eine Fleischbeilage nach Wahl (gerne auch z.B. aufgeschnittene Schnitzel, eine asiatische Ente, oder Reste vom Brathähnchen). Vielleicht noch ein weiches Spiegelei auf den Reis setzen und schon ist das Essen perfekt.

Zutaten:

Salat (worauf man Lust hast/ was so da ist):
Eissalat
anderer grüner Salat
Zuckerschoten
Sprossen
Gurke
Mango
Lychees
Papaya
Karotten
Radieschen
Koriandergrün
Minze
Kresse
heller und/ oder dunkler Sesam
Cashewnüsse
Erdnüsse

Dressing:
2 Knoblauchzehen
1 Chilischote
6 EL Teriyaki Soße
3 EL Fischsauce
4 EL Weißweinessig
Saft von ½ Zitrone/ Limette
2 EL Rohrzucker
1 EL geröstetes Sesamöl
bissi Wasser

Fleisch:
400g Entrecote
Salz und Pfeffer

Beilagen:
Sushireis in Form gedrückt
Reis

Zubereitung:

1 Alle Salat Zutaten in mundgerechte Stücke teilen.

2 Reis nach Anweisung garen.

3 Knofi und Chili mörsern (wenn’s jemand nicht so scharf möchte, einfach den Chili am Schluss fein gehackt über den eigenen Teller streuen). Alle Zutaten fürs Dressing in ein Einweckglas geben und so lange schütteln, bis alles verbunden ist.

4 Fleisch am besten kurz scharf grillen oder in die Pfanne (max 2 Minuten pro Seite, es sollte innen noch rosa sein!) packen, kurz in Alufolie entspannen lassen, dann in dünne Scheiben schneiden.

5 Reis als „Nester“ auf großen Tellern verteilen.

6 Salat mit Dressing mischen und auf die Teller geben, dabei 4 EL vom Dressing zurück behalten.

7 Fleisch darauf geben und mit restlichem Dressing beträufeln.

Teriyaki

Lecker Salat mit Teriyaki

Puh,

jetzt habe ich sie tatsächlich in die multifunktionale Welt der Teriyaki Soße entführt. Wie sie feststellen konnte, liebe ich diese Soße! Sie ist einfach einmalig lecker. Salzig, würzig, süß und so vielseitig!

Mir fällt gerade ein, dass sie eventuell Auberginen auch in eine völlig neue Dimension heben könnte. Vielleicht in Kombination mit hellem Miso und Sesamkörnchen.

Eventuell probieren sie mal aus, was ich ihnen hier so vorgeschlagen habe, oder sie haben eigene Verwendungsidee für Teriyaki. Jedenfalls würde ich mich sehr freuen, wenn sie mir die dann verraten. Oder berichten, wie sie die Gerichte gefunden haben. Wer weiß, vielleicht waren sie ja schon in Japan und wollen mir hier die Zähne lang machen.

Ich erhebe nicht den Anspruch,

perfekt japanisch kochen zu können. Das könnte ich, wenn ich 76 Jahre alt wäre und mein Leben lang dort verbracht und gekocht hätte. Doch das Land, die Mentalität und die Traditionen faszinieren mich. Die Gerichte, die diese Werte wieder spiegeln sind teilweise einfach in der Zubereitung und doch so unglaublich komplex im Geschmack, dass ich davon nie wirklich ganz los komme. OK, außer ich mache mal wieder einen Sauerbraten mit Lebkuchensoße, oder knusprigen Schweinebraten, oder Afrikanisches Hähnchen, oder,….

Ich wünsche mir sehr, eines Tages die Möglichkeit zu bekommen, mit meiner Familie nach Japan zu reisen. Und so lange wir das nicht können, werden wir davon träumen und von Zeit zu Zeit in den Gerichten schwelgen.

Während Frau B. von fernen Ländern träumt, kann ich zumindest meine Fertigkeiten im Flötenspiel und in der Kunst des Papierfaltens verbessern.

Origami für alle

Origami für alle

Vielleicht erreiche ich irgendwann die Vollkommenheit an einer dieser Künste, baue uns allen einen Papierkranich, betanke ihn mit Teriyaki Soße und flöte uns davon, ab ins Land der aufgehenden Sonne. Dort werde ich dann mindestens fünf Minuten still sein, in mich hinein horchen, meinen Herzschlag wahrnehmen und mich dann in den Puls der dort lebenden Menschen einreihen.

So lange man Träume hat, von fremden Ländern, von leckerem Essen, von einer Liebe, dem Leben und ein klein wenig der Weltherrschaft, ist das Leben doch lebenswert. Finden sie nicht auch?

In diesem Sinne, konichiwa,

Ihre Frau B.