Hier kommt ein wenig Werbung – und süß würziger Schweinenacken
Ihre Frau B. kocht und bäckt seit über 21 Jahren voller Leidenschaft, Liebe und Hingabe. Das führte auch sehr schnell dazu, dass die erste Anschaffung, die Herr B. und ich uns zusammen sparten, eine Geschirrspülmaschine war. Die Geschichte war recht witzig. Wir hatten eine Wohnung in einem über 100 Jahre alten Bauernhaus gemietet. Mit undichten Fenstern, Holz- und Ölofenheizung und einer, für uns sehr wichtig, riesigen Küche. Wir hatten bestimmt 5 Meter Küchenarbeitsplatte. Herr B. und ich gingen beide in die Arbeit und so sammelten sich recht schnell, ansehnliche Berge von Geschirr. Naja, wir waren beide jung und mit, sagen wir mal, Spaß beschäftigt. Und Hand aufs Herz, wer mag schon gerne spülen?
Wir benutzen also immer all unser Geschirr, alle Töpfe, Pfannen, Auflaufformen und stapelten, nach Benutzung alles zu beeindruckend abstrakten Gebilden. Wenn man dann ein paar Tage wartet, kann man nur noch raten, was sich jeweils in den Stapelschichten befunden hatte,… Pelzig und bunt lächelte es uns meist freitags, wenn wir ja eigentlich wieder groß kochen wollten, an.
Jetzt mögen Sie sicherlich ganz laut
„Igittigittt“
und „Was für Schweine sind das denn?“ rufen.
Im Nachhinein kann ich Ihnen einfach nur raten, sich mal an die eigene Sturm und Drang Zeit zu erinnern. Wir waren 19 und 23 Jahre jung. In unseren Köpfen befanden sich unendlich viele Ideen, Inspirationen, Tatendrang. Nur hatte das recht wenig mit Geschirrpflege zu tun. Wir hatten schlichtweg dafür keine Zeit und genauso wenig Lust.
Und wir hätten definitiv niemals auf irgendwelche Ratschläge, Belehrungen oder andere Einflussnahmen von außen gehört. Wir hatten unsere eigene Welt, unseren Kosmos und der wollte voll ausgereizt werden.
Das Problem „schmutziges Geschirr“ war dann allerdings an den Wochenenden, recht, äh, präsent. Wie sollten wir unsere Menüs kreieren und kochen, wenn alle Töpfe und Teller als symbiotisches (eventuell auch pro biotisches, wer weiß das schon?) Kunstwerk die Arbeitsplatte zierten? Der beste Schweinenacken verursacht ja trotzdem auch wieder schmutziges Geschirr,…
Nach vergeblichen Versuchen,
diesen quantitativ beeindruckenden Schmuddelgefäßen zu Leibe zu rücken, schleppten wir alles in Wäschekörben ans andere Ende der Wohnung. Insgesamt zwei mal wurde alles in der Badewanne, quasi im Schaumbad, gespült.
Dann kam unsere Geschirrspülmaschine und der Sinn, die bewusste Entscheidung für Ordnung. Seitdem ist uns so etwas nie wieder passiert. Es wird gegessen, gefeiert und dann gemeinsam gespült, was nicht in die Spülmaschine passt. Ich habe es auch noch nie erlebt, dass unsere Gäste mal nicht mit angepackt haben. 30 Minuten und schwups ist wieder alles aufgeräumt.
Wie haben Sie das in jungen Jahren gehandhabt? Waren Sie schon immer schnieke und sauber? Oder grinsen Sie jetzt und denken vielleicht an die Küche in Ihrer WG?
Früher,
also vor der Geburt unserer Kinder, lebten wir nur für die Wochenenden.
Wir verbrachten unsere Abende mit der Planung, was wir alles kochen würden und wen wir einladen wollten. Es wurden ganze Menüs kreiert, neue Gerichte erfunden, riesige Einkaufslisten geschrieben.
Und glauben Sie mir, wenn wir einluden, kamen sie alle gerne! Sogar Anreisen von über einer Stunde waren akzeptabel, wenn wir mal wieder festgestellt haben, dass ich zu viel gekocht hatte,… Es gibt Lasagne? Klar, wir sind unterwegs! Teriyaki Chicken Burger, geht klar. Erdbeertorte, ja, wir sind in 30 Minuten da,… Schweinenacken, ja immer doch,…
Xaver unser Lieblingsmetzger
hatte immer ein Lächeln auf dem Gesicht, wenn wir in seinen Laden kamen. Oh, was er für Leckereien im Angebot hatte. Luftgetrockneter Schinken vom Korsischen Wildschwein, selbst gefüllter, hauchdünn aufgeschnittener Rollbraten mit Lauch gefüllt, Roastbeef, perfekt gegart. Edelste Fleischstücke, Schweinenacken, Filet, Kotlett, was auch immer, von Tieren befreundeter Landwirte, selbst geschlachtet und gereift,… Wir diskutierten Gerichte, beratschlagten, welches Stück vom Rind, Kalb oder Schwein sich am besten machen könnte. Wir probierten, versuchten, brachten Proben mit, aßen gemeinsam.
Ich würde Ihnen herzlich gerne die Adresse geben. Doch leider ist der liebe Xaver im Ruhestand und keines seiner beiden Kinder wollte die Tradition, des Metzgers Handwerk, übernehmen und weiter führen.
Der Wochenmarkt am Samstag
war, nach dem Besuch beim Metzger, immer unsere zweite Anlaufstelle. In der recht kleinen Stadt war allerdings das Angebot immer recht, sagen wir mal, ländlich überschaubar. Doch in unseren Köpfen herrschten viel größere Visionen, exotischere Ideen. Und so freundeten wir uns mit vielen der Markthändler an. Sie brachten uns Leckereien vom Großmarkt mit, teils, weil wir sie bestellt hatten, teils, weil sie sie selbst entdeckt hatten. Wir bekamen ganz frischen Knoblauch aus dem Garten des Händlers selber (der sieht ähnlich wie dickere Frühlingszwiebel aus und schmeckt unvergleichlich,…).
Irgendwann ging unser Lieblingshändler auch in Pension und sein Sohn übernahm den Stand und unsere Freundschaft. Wir trafen uns immer häufiger außerhalb des Marktes, um zu Kochen, Feiern und Reden.
Eines unserer Lieblingsrezepte war da, je nach Angebot, ein
Frischer asiatischer Salat
Zutaten
1 Mango
1/2 Salatgurke
100 g Zuckerschoten
5 Radieschen
4 Hände voll gemischten Pflücksalaten
3 Frühlingszwiebel
2 Frühlingsknofis (falls Sie die bekommen)
Koriander
3 EL Mayonnaise
1 EL Apfelessig
3 EL Weißweinessig
1 EL Sesamöl geröstet
2 EL Sesam
1 EL Zucker
1/2 TL Salz
1 TL Fischsoße
1 EL Zitronensaft
Zubereitung
Die Mango, Gurke, Radieserl und Zuckerschoten in beliebig große Stücke schneiden.
Frühlingszwiebel und evtl. Knoblauch in Julienne oder dünne Ringe schnippeln, Koriander klein zupfen. Beides noch nicht zum Gemüse geben.
Pflücksalat waschen und sanft trocken schleudern.
Alle restlichen Zutaten in die Schüssel mit der Mango geben und gut umrühren. Ich persönlich mag es gerne, wenn der Salat 5 Minuten durch zieht. Dann lösen sich ja auch die Zucker- und Salzkristalle schön auf. Oder aber sie packen alles fürs Dressing in ein Weckglas und schütteln was das Zeug hält.
Pflücksalat beherzt untermischen.
Frühlingszwiebel und Koriander darüber streuen, fertig.
So purzelte
einer unserer liebsten und längsten Freunde in unser Leben. Er lebte auf einem Einödhof, mitten im Nirgendwo, im Gesindehaus. Neben seinem Beruf ging er der Ziegenwirtschaft nach. Es gab dort Frida, die Männer hassende Gans, die mich von der Autotüre bis zum Haus immer eskortierte. Oder Edgar, das frei herum laufende, Eicheln fressende Schwein,… Ich bin mir sicher, einige unter Ihnen sind jetzt entsetzt, wenn ich Ihnen sagen, dass Edgar das leckerste Schweinefleisch, den zartesten Schweinenacken, hervorgebracht hatte, dass ich bis dahin jemals gegessen hatte.
Sonntags kochte ich eigentlich immer dort auf zwei Herden (ein richtiger Holzofen und ein Gasherd) für 10-24 Personen. Oft auch noch draußen am Feuer oder im selbst gebuddelten Erdofen. Hach, da gibt es Geschichten, ich sag es Ihnen,…. Besonders cool war das Zicklein im Erdofen oder die Peking- und Szechuachente (natürlich mit den traditionellen Beilagen und unglaublich vielen Side- Dishes).
Die Parties waren beeindruckend, unbeschreiblich und absolut unübertreffbar.
Und irgendwann hatten wir so viele erlebt, dass wir keine Steigerung mehr, keinen Kick mehr erlebten. Irgendwie waren wir dessen müde und ein Stück weit erwachsener, vernünftiger geworden. Wir entschieden, dass die richtige Zeit für Kinder gekommen war und zogen uns ein wenig zurück. Also kochten hauptsächlich daheim, für etwas kleinere Kreise.
Unser lieber Ziegenbauer
wurde auch erwachsen, begann den selbst gemachten Käse zu verkaufen. Der Stand auf den Wochenmärkten wurde größer und immer größer.
Irgendwann begann ich dann, freitags bei ihm, bei Biokäse Westermann auf dem Landshuter Wochenmarkt zu arbeiten. Und ich verliebte mich in diesen Markt. Das Ambiente, die Stadt, das Angebot, all die Händler, die mit Herzblut und Leidenschaft hinter ihren Erzeugnissen stehen. Das ist einzigartig. Natürlich gibt es auch hier große Händler, die im Großmarkt einkaufen und dann weiter verkaufen. Doch weit mehr verkaufen, was Sie selbst angebaut, erzeugt haben. Es gibt Bauern, die haben einen Klapptisch dabei und verkaufen Kirschen, Kartoffeln, Kohlrabi aus dem eigenen Grund. Imker mit ihrem Honig. Meine Putenfleisch Händlerin, die auch Hühnchen verkauft. Im Frühling sind sie etwas kleiner und im Herbst beeindruckend groß, weil sie halt einfach mit herumlaufen und nach Bedarf geschlachtet werden. Es gibt Jäger, die frisches Wild, oder selbst gemachte Wurst verkaufen.
Wir waren verwöhnt,
konnten jeden Freitag das aller frischste Obst und Gemüse kaufen, Kräuter, Fleisch, Fisch und Wurst. Der Käse, den ich von unserem lieben Freund mitgebracht habe, war phänomenal. Die Zeit war, wie ein Leben direkt im Füllhorn, in einem großen Erntedankkorb.
Als ich letztens von Berntes ein Paket erhalten hatte, war neben der Bonanza Pfanne, auch ein ganz besonderer Topf dabei. Ein großer Topf aus der Injoy Special Edition. Das ist ein Edelstahltopf mit PTFE-Antihaftversiegelung. Bis dato hatte ich das noch nie gesehen und hatte so meine Zweifel. Was macht eine Beschichtung in einem Edelstahltopf und was zum Kuckuck soll das bringen?
Wird mich dieser Topf auch so überzeugen, wie die Bonanza Pfanne beim One-Pot Reisgericht?
Inspiriert von den Gedanken an Früher, an den geliebten Landshuter Wochenmarkt, an leckeres Schweinefleisch, butterzarten Schweinenacken (Edgar war wenigstens eine glückliche Sau!), frisches Gemüse, leckere Eier und zudem noch mit den Gedanken an die vielen Kochorgien, habe ich ein absolut unschlagbares Gericht entwickelt.
Bis vor einigen Jahren habe ich hauptsächlich chinesisch gekocht, war ich doch mit 18 Jahren meine langjährige Brieffreundin in Hong Kong besuchen und durfte dort über Wochen das lokale Kochen lernen.
Mittlerweile liebe ich auch die japanische und vietnamesische Küche sehr. Und manchmal, ja, da mische ich auch gerne mal alles zusammen.
Wagen Sie mit mir den Versuch. Bereiten Sie mit mir zusammen den leckersten
Süß würzigen Schweinenacken
zu.
Zutaten
1 kg durchwachsener Schweinenacken
1 Stange Lauch
4 Stücke Ingwer (ca. 1/2 cm dicke Scheiben)
3 Anisblüten
200 ml Sake
200 ml Sojasoße
70 g brauner Rohrzucker
3 EL Austernsoße
10 Knoblauchzehen
1/2 TL Liquid Smoke (wer möchte)
1 TL Schwarze Pfefferkörner
1 kleiner EL Speisestärke mit etwas Wasser vermischt
8 Eier
Zubereitung
Den Schweinenacken in einige große Stücke schneiden.
Lauch putzen und in grobe Stücke teilen. Knoblauch schälen. Die Eier 7 Minuten kochen und abkühlen lassen.
Einen großen Topf erhitzen und etwas Öl hinein geben (das Öl habe ich, wegen der Beschichtung, versuchsweise weggelassen). Die Fleischstücke von allen Seiten hellbraun anbraten.
Jetzt alle restlichen Zutaten, bis auf die Eier dazu geben und 60 Minuten, bei geschlossenem Deckel, köcheln lassen.
In der Zwischenzeit können Sie sich super um die Beilagen kümmern und die Eier schälen. Bei uns gab es Duftreis und den frischen asiatischen Salat von oben.
Das Fleisch sollte nun butterweich sein. Heben Sie es heraus und gießen die Soße über einem Sieb ab. Jetzt das Gemüse schön, mit einem Löffel, durch das Sieb reiben und den Topf wieder auf den Herd stellen.
Fleisch wieder dazu geben und die Soße 30 Minuten ohne Deckel reduzieren lassen.
Fleisch wieder heraus heben.
Ein EL Speisestärke mit ein wenig Wasser mischen und in die kochende Soße einrühren. Hier habe ich, wegen der Beschichtung einen mit Silikon beschichteten Schneebesen benutzt.
Die geschälten Eier dazu geben und 5 Minuten ziehen lassen.
Während dessen das Fleisch so dünn wie möglich (immer schön gegen die Fasern) schneiden und auf einem Teller anrichten. Die Eier halbieren und darauf legen. Mit der Soße übergießen und servieren.
Das Essen war
ratz fatz weg verputzt
und ich hatte so ein Grummeln im Bauch. Denn wenn ich was nicht mag, dann ist das, eingebrutzelte Töpfe, Pfannen, was auch immer zu schrubben. Am besten ist das Zeug so festgebacken, dass ich den Topf über Nacht einweichen muss. Und dann am nächsten Morgen, da wartet dann ein igitt, buääää Topf auf mich, Mit kalten, fettigen, ekligem Spülwasser. Wäh! Es gibt nicht viel, was ich nicht mag, aber das zählt definitiv dazu.
Ich also in die Küche gestiefelt, das Corpus Delicti begutachten. Hm, der Innenraum sah, wie erwartet, klebrig und recht soßig aus. Also, ab unter den Wasserhahn damit, einwei… äh… Schon unter dem Wasserstrahl löste sich absolut alles restlos vom Topf. Ich musste nicht mal schrubben! Wie geil ist das denn? Tschuldigung, musste gerade mal raus,…
Also wenn wir damals, vor unserer Zeit mit Geschirrspülmaschine, so einen Topf gehabt hätten. Ein Topf, bei dem nix anbäckt, der sich kinderleicht sauber machen lässt. Ja wer weiß, vielleicht hätten wir dann nie in der Badewanne spülen müssen,…
Die nächsten Wochen werde ich mal meine fluffig leckeren Dampfnudeln darin ausprobieren. Das wird der ultimative Test werden, denn eigentlich bildet sich, wenn alles optimal läuft, unten an den Dampfnudeln eine knusprige Karamel Schicht. Ich werde berichten, was der Topf dazu sagt, wie es geschmeckt hat und ob ich ihn auch wieder so leicht sauber bekommen habe.
Heute
gab es wieder viele Erinnerungen. Inspirationen, schöne Bilder, leckere Rezepte. Ich hoffe sehr, Sie hatten Spaß und versuchen mal, wie die klebrig süß würzige Soße schmeckt. Hmmm, die Eier, die damit überzogen und durchdrungen sind, sind jedenfalls beim C. der absolute Hit,…
Was gibt es bei Ihnen an Erinnerungen, die Sie mit mir teilen wollen? Mögen Sie kaltes Spülwasser, oder ist es Ihnen egal. Wollen Sie mal den Topf testen? Essen Sie gerne Schweinenacken? Gehen Sie gerne auf Wochenmärkte? Haben Sie da vielleicht einen Geheimtipp für mich und meine Leser? Dann würde ich mich sehr über einen Kommentar freuen!
Ich gehe jetzt erst mal mit dem Herrn B. und dem Paul Gassi. Vielleicht schleifen wir das Fräulein L. und den C. auch mit nach draußen, das schadet ihnen gar nicht.
Bis bald,
Toller Artikel, sehr schön geschrieben! Das Rezept macht auch direkt Hunger, den Salat finde ich sehr interessant. Liebe Grüße…Thomas
Hallo lieber Thomas! Freut mich sehr, Dankeschön 🙂 Lass mich wissen, wenn Du es mal ausprobiert hast!
Ganz herzlich, Deine Frau B.
[…] Injoy und der Schweinenacken – Frau B. liebt den Landshuter Wochenmarkt […]
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