Quitten – ganz großes Kino
Es war einmal eine, sagen wir mal, junge Frau. Sie lebte laut und zufrieden mit ihrer Familie irgendwo in Deutschland. Kochen und Backen machte ihr schon immer viel Spaß und sie probierte gerne neue Sachen aus. Nur diese Quitten, dieses unfreundliche Obst, war ihr nie so sonderlich nahe gekommen. Die Kinder der jungen Frau liebten Quittengelee, zum Unverständnis ihrer Mutter, sehr und so schloss sie einen Handel. Ein Quittenbaumbesitzer, ein Geleemacher, ein Allesverarbeiter stellte für sie Quittengelee her und tauschte dieses gegen die selbstgemachte Barbequesoße der jungen Frau ein. Die Töchter des
Quitten Baumbesitzers
waren nämlich süchtig danach,….
Kaum war es Herbst, rätselte sie darum, um das Geheimnis der Quitte. Warum muss man Obst gut finden, dass roh nicht mal essbar ist? Wieso kann man nicht einfach einen Apfel oder eine Birne nehmen? Warum um Himmels willen macht man Gelee? Warum jammern alle, dass die Verarbeitung so anstrengend ist und machen es trotzdem? Ist das vielleicht ähnlich wie bei den Hagebutten? Ganz viel Arbeit und Mühen und am Schluss die große Belohnung?
Wie jedes Jahr spielte sie wieder kurz mit dem Gedanken, sich selbst an die Quitten zu wagen. Doch zum Glück gab es immer wieder anderes zu tun,… Es galt den Körper zu ertüchtigen, Hausaufgaben zu besichtigen, bei Umzügen zu helfen und so verschwand der Gedanke an Quitten bis zum nächsten Herbst.
Doch eines schönen Tages, es war ein Samstag, bekam die junge Frau, eine ganze Waschwanne voll mit Quitten, einfach so geschenkt! Man könne da ja so leckere Sachen daraus herstellen. Gelee zum Beispiel,….
Jetzt stand sie da, einen
Haufen Quitten
in der Küche, kein Entsafter oder flotte Lotte weit und breit, keine Lust, keine Zeit und, aber, Moment,….
Der Geruch! Der Geruch durchdrang erst die Küche, den Wohnbereich, den Flur, das ganze Haus. Der Geruch brachte eine Seite in der jungen Frau zum klingen. Er war warm, weich, blumig, rosig, fruchtig, bezaubernd! Könnte man diesen Geruch einfangen und aufs Brot streichen, so wäre der ganze Winter ein Genuß. Welch köstliche Rezepte könnte man veredeln, wenn dieser Geruch sich schmeckbar machen ließe.
Und so begann die wahnsinnig junge Frau, die
Quitten
zu schälen und das Kerngehäuse aus den sehr harten, unwilligen, holzigen, widerborstigen Früchten, zu entfernen. Sie überlegte, während sie schälte und schnippelte, wie sie vorgehen sollte. In der Zwischenzeit kam der holde Gatte nach Hause und half bei der Verrichtung des Rosengewächses,…
(Es sei hier ausdrücklich erwähnt, dass er mit seiner Methode (Sparschäler) wesentlich schneller war, als die junge Frau (Schälmesser). Aber da dies hier ja eine rein fiktive Geschichte, quasi ein Märchen ist, möchte die Erzählerin großmächtig und ausdrücklich das Können des wunderbaren und heroischen jungen Mannes, loben!)
Nun, da die Rosenverwandschaft sauber da lag, sollte ein Sirup sollte gekocht werden, um darin die harten Früchte weich zu dünsten:
Die Früchte wurden nun in den Sirup gegeben, der Topfdeckel geschlossen und bei nicht zu hoher Temperatur, erst mal so 30 Minuten, zum köcheln gebracht.
Als die junge Frau die Quitten für weich genug befunden hatte, kam der Pürierstab zum Einsatz. Hier war jedoch Vorsicht geboten, weil die heißen Quitten richtig gut und weit spritzen können!
Quitten Marmelade fast fertig,…
Danach kam noch ein wenig Apfelsaft und Gelierzucker dazu. Ganz zum Schluss, nach dem Aufkochen, schnupperte die junge Frau schon sehr glücklich an der heißen Quittenmarmelade. Doch irgendwas fehlte noch,… Quitten, Zucker, Vanille, leichter Karamelton, ein wenig Apfelsaft,…..hm,…… Rosenöl! Das war die Idee! Rosenöl wurde zum veredeln untergerührt und dann sofort in Weckgläser damit.
Ein Probeschüsselchen musste natürlich für die junge Frau und deren schon wartende Kinder gefüllt werden.
Und was soll ich sagen? Die Marmelade ist am heutigen Tage schon fast aufgebraucht und es gibt keine Quitten mehr!!!!
Frau B.’s Quitten Marmelade
(der Link führt zur druckbaren Version)
2300 g geschälte Quitten ohne Kerngehäuse
100 g brauner Rohrzucker
100 g weißer Zucker
250 ml Wasser
1 Vanilleschote (oder 2 Schotenhüllen aus den Vanillezuckerglas)
Saft von 2 Zitronen
200ml Apfelsaft
1kg Gelierzucker (3:1 oder 2:1 je nach gewünschter Süße)
8-10 Tropfen Rosenöl (muss zum Verzehr geeignet deklariert sein!!)
1 Ausreichend Weckgläser (auch gerne Schraubverschlussvarianten) mit kochendem Wasser ausspülen.
2 Quitten schälen und die Kerngehäuse entfernen. Dabei immer wieder mit dem Saft der beiden Zitronen beträufeln, sie werden sehr schnell braun,…
3 Beide Zuckersorten und Vanille in einen großen Topf geben mit Wasser begießen und zum Kochen bringen. Die Zuckerlösung ca.2-3 Minuten kochen lassen.
4 Quitten dazu geben, 20-30 Minuten mit geschlossenem Topfdeckel dünsten lassen. Bitte immer wieder umrühren nicht vergessen.
5 Gläser neben dem Herd aufstellen (auf eine Hitzebeständige Unterlage achten).
6 Wenn die Quitten weich genug sind, Apfelsaft dazu gießen und mit dem Zauberstab fein pürieren.
7 Den Gelierzucker dazu geben und nach Packungsanweisung (bei mir waren es 3 Minuten) kochen lassen. Vorsichtig, das spritzt unglaublich! Ich rühre meistens vorsichtig um und versuche meinen Herd so einzustellen, dass die Marmelade noch kocht, aber nicht mehr so explosiv spritzt,…
8 Herd ausschalten, Rosenöl unterrühren und sofort in die Gläser abfüllen. Jedes Glas nach dem Befüllen sofort schließen und (bei Schraubverschlussgläsern) umgedreht, auf den Deckel stellen. Das hab ich so von meiner Oma gelernt. Sie sagte, dass tötet nach dem Befüllen mögliche Keime auf dem Schraubdeckel.
So, und jetzt ist des Wunder schon vollbracht. Die Marmelade ist sowas von lecker!
Aber wissen Sie was wirklich toll ist? Die junge Frau ist jetzt nicht mehr mit ihrer Sehnsucht nach der neuen Quittensaison alleine, oder haben Sie noch welche versteckt?
Ihre verquittete Frau B.
[…] Kommentars, also an dem der Blog von der Außenwelt wahrgenommen wurde? Oder der erste Beitrag mit Rezept? Hm, was ist mit dem Tag, an dem man etwas über sich selbst, also das „über mich“ […]
[…] Letztes Jahr hatte ich von einer lieben Freundin einen Korb voll der schwierigen Früchtchen, voller Quitten, geschenkt bekommen und mich rettungslos in den Duft verliebt. […]
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