BBQ spontan – Vom Picanha, Fleisch an sich und Sponanität im Leben
Es ist Zeit für Picanha! Und für den Grill! Nein, gut, OK, ich geb es zu. Bei uns ist immer Zeit für und mit dem Grill. Ehrlich gesagt kann ich nicht nachvollziehen, warum manche Menschen irgendwie auf eine Jahreszeit, einen Monat oder so warten. Wir grillen das ganze Jahr über. Einzig wenn es zu starken Wind hat lass ich es sein.
Wir haben einen recht alten, aber immer noch ganz anständigen Kugelgrill und seit 2012 einen Gasgrill. Leider hat er die Brennstäbe (oder wie immer die Dinger heißen) quer und nicht längs drinnen. Im neuen Modell wurde das geändert. Doch ich habe nun mal den Alten und gelernt, damit umzugehen. Um damit indirekt zu grillen, muss ich das Grillgut auf eine Art Zusatzrost legen, das ich auf mehrfach gefaltete Alufolie packe. Funktioniert recht gut, ist aber nicht ganz so komfortabel. Also, nur damit Sie wissen, warum ich da so Zeugs unter dem Picanha habe,…
Grillen bedeutet nicht immer BBQ,
wie Sie vielleicht jetzt denken. Ich benutze das Dingens einfach als Außenküche. Ich grille darauf so ziemlich sämtliche Fleischgerichte, wie Picanha, Fisch, Meeresgetier, Hühnchen, Enten, Spareribs, Kuchen, Pizza, Flammkuchen, Pancakes, Burger, Eiscreme, Obst,… Also so ziemlich alles, was mir so in die Finger kommt und gerne auch eben Gerichte, die stark duften. Deswegen hatte ich ja damals einen Grill mit Seitenkocher gekauft. Leider ist das Ding eher eine Funzel. So kann ich leider nicht, wie erhofft in einem Topf frittieren. Zum Soßen warm machen ist der Seitenkocher ganz nett. Aber mal ehrlich, ich hätte mir da mehr Power erhofft. Also benutze ich halt für die einschlägigen Kartoffelstäbchen, seit dem Food.Blog.Meet eine Luftfritteuse. Und ich darf hier sagen, das Ding macht echt einen guten Job.
Wie Sie es ja schon von mir gewohnt sind,
ist hier meistens die Bude voll. Die letzten Wochen allerdings zu lange am Stück und dann komm ich irgendwie nicht mehr mit allen Projekten nach. Ich arbeite gerade im Hintergrund an zweien, die muss ich erst noch ausbrüten. Seit dem Food.Blog.Meet kenne ich ja auch YourBeef und darf hier ausdrücklich nochmal die Qualität erwähnen. FrauBpunkt ist nämlich reichlich zickig, was die Qualität meiner Zutaten so anbelangt. Und bisher war alles, was wir kosten durften, zum Beispiel das Picanha, ein Traum!
YourBeef
hatte mir ein liebevoll verpacktes Care Paket geschickt und mein HerrBpunkt war an diesem Tag so richtig glücklich! In dem Paket hatte sich auch ein wunderbar gewachsenes Stück Picanha versteckt. Hach, seine glänzenden Augen (also die vom HerrnBpunkt, nicht die vom Picanha) verrieten sofort seine gedankliche Reise nach Brasilien. Dort waren wir zwei Mal in einer sogenannten Churrasceria. Das Paradies für Carnivore! Picanha wird da auf Metallspieße gesteckt gegrillt und so dick wie gewünscht direkt auf den Teller geschnitten.
Aber was ist ein Picanha überhaupt
und gibt es das auch vom deutschen Rindvieh? Und wie heißt es da? Das Picanha wird aus dem Schwanzstück geschnitten und ist ein hochwertiges Teilstück der Keule vom Rind. Es liegt auf der Körperaußenseite unterhalb der auf der Innenseite befindlichen Oberschale. Es grenzt mit seinem vorderen Bereich an die Hüfte, mit dem unteren Bereich an die Kugel und im hinteren Bereich an das Beinfleisch.
Das Schwanzstück
wird hier in Deutschland oft in vier Teilstücke weiter zerlegt. Der Tafelspitz, oder aber leicht anders geschnitten, das Picanha, ist die vordere, an die Hüfte grenzende, dünn auslaufende Spitze des Schwanzstücks, die auf einer Seite von einer Fettgewebsschicht überzogen ist. Regional wird das Schwanzstück zum Schmoren, Braten, Kochen und für Geschnetzeltes geeignet. Mmmm, langsam geschmort, dazu eine Soße mit Meerrettich, ein Genuss!
Tja und unter anderem in Brasilien, wird Picanha gegrillt. Äh, und auch bei uns, auf der Terrasse, neuerdings. Wie immer war Sonntag Morgen die Idee geboren, dass wir abends ja auch was essen sollten. Vor allem nach einer anständigen Tour mit dem Mountain Bike. Gut, kein Odenwald Cross wir im letzten Jahr, aber trotzdem, da neigt mein HerrBpunkt gerne zu großem Appetit. Genau wie die Kinder. Ständig wollen sie essen. Sie wachsen halt, sie verstehen?
Wie handhaben Sie solche Situationen?
Es ist Sonntag. Die Geschäft haben (zum Glück) hier alle zu. Der Gatte lässt mal eben ein „ach und den Nachbarn hab ich auch gesagt, dass sie heute zum Essen kommen sollen“ fallen. Panikattacke? Nö. Erstens hatte ich parallel auch schon ganz liebe Freunde eingeladen. Sie erinnern sich an unsere Fee Iris. Die mit der Torte zum 50. Geburtstag? Giuseppe und ich sind in der Küche ein Dreamteam. Wir sollten nur irgendwann mal jemanden in unsere Kochrunden aufnehmen, der wirklich gut nähen kann. Ach, mir fällt da jemand ein,… Ich hatte Anfang des Jahres mal eine Hollywood Torte gebacken. Der kennt sich bestimmt aus. Also, wie man Hosenbünde weiter macht. Nicht das er es bräuchte. Er näht halt gerne, wie an Karneval und soweit ist weiß, ist er auch dem guten Essen nicht abgeneigt.
Aber wir waren beim Sonntag und der morgens beschlossenen Idee, abends 10 Personen zu verköstigen.
Das bedeutet
erst einmal den Kühlschrank und Vorratskeller checken, was ich so da habe. Picanha von YourBeef, Käse, frische Kräuter, gelbe Rüben, rote Zwiebeln, Lauchzwiebel, Zitronen, Kartoffeln, äh, sind alle,… Im Schrank noch ein großes Weißbrot von Vorgestern oder so gefunden. Dann mal eben den Nachbarn und Freunden Bescheid gesagt, dort noch Würstchen (man weiß ja immer nie, wie stark das Fleisch weg schmilzt) und Salat geordert. Fertig!
Und was hat es dann gegeben?
Was haben wir alle gemeinsam gezaubert, zubereitet?
Jedes Fleisch schrumpft etwas beim Braten oder Kochen. Das liegt daran, dass es immer neben Zellflüssigkeit auch Wasser und auch Fett enthält, das beim Erhitzen austritt und verdampft oder beim Braten im geschlossenen Topf zur Soßenbasis wird. Schnell hoch gezüchtete Tiere haben einen höheren Wasseranteil im Fleisch, deshalb schmilz das Billigschnitzel in der Pfanne zu einem Zwergenschnitzel zusammen.
Also, es gab dieses wunderbar zarte, saftige, nicht richtig merkbar kleiner gewordene Stück Rind. Augenscheinlich von hoher Qualität und aus einer guten Rinderzucht,… Als I-Tüpfelchen mit Chimichurri angerichtet.
Dazu gab es
überbackenes Käse Kräuter Weißbrot, Giuseppes Butterkarotten mit Rucola, dafür einer Menge Weißwein und Butter. Einen sensationellen, leicht bitteren Salat aus allen möglichen Salatresten und originale Bratwürstchen aus der Rhön.
Die Kinder hatten von der selbstgemachten Zitronenlimonade. Und HerrBpunkt mischte Gin Tonic, servierte Wein und das ein oder andere Bier. Hier darf ich einräumen, dass ich mich mal endlich auf die Suche nach anderen Gläsern machen sollte. Immer die gleichen ist ja auch irgendwie langweilig, oder? Und tatatataaaaaa! Ich habe beschlossen, nach einigen Nachfragen von Ihnen meine lieben Leserinnen und Leser, das ich künftig auch mehr von unseren Drinks beschreiben werde. Als Rezept dann auch zu finden,…
Zutaten
für ein Glas
6 cl Martin Miller’s Gin
200 ml Fever Tree Mediteraneum Tonic Water
1 Scheibe getrocknete Zitrone
6 cl frischer Zitronensaft
4 große Eiswürfel
Zubereitung
Zitronensaft, Gin und Eiswürfel in ein Glas geben. Mit dem Tonic Water auffüllen und die Zitronenscheibe dazu geben.
Dieser Gin Tonic ist mild zitronig, leicht würzig im Geschmack. Die Wacholder und Zitrusnote von Martin Miller’s Gin finde ich persönlich sehr lecker. Das nächste Mal ergänzen wir diesen Drink noch mit einer leicht gequetschten Wacholderbeere. Und ich versuche mal, daraus einen Tom Collins zu zaubern. Hm,…. der erinnert mich an einen Artikel, den ich noch schreiben darf.
Ach ja, es gab auch Nachtisch.
Doch ich befürchte, ich weiß nicht mehr, was ich gemacht hatte,… Zumindest finde ich gerade keinerlei Fotos. Aber das macht nix. Sie bekommen bald einen mega Nachtisch zu sehen. Da bin ich mächtig stolz darauf, warten Sie nur ab. Einstweilen kann ich Ihnen hier einfach mal Creme de Papaya empfehlen. Die ist immer gut und würde zum brasilianisch angehauchten Picanha passen.
Wenn dann alle am Tisch sitzen, sich die Teller mit den Leckereien reichen. Zugeprostet wird, die Kinder erzählen, alle lachen, laut sind,… Ja, dann schmeckt es mir persönlich am allerbesten. Ich meine nach wie vor, dass Essen etwas ist, das uns alle zusammen bringen sollte. Gemeinsam an einem großen Tisch zu sein, davor und danach einfach kurz zusammen helfen. Dann hat doch niemand wirklich viel Arbeit, oder nicht?
Zubereitung
Das Fleisch mindestens 1 Stunde vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nehmen. Waschen, gut abtrocknen.
Mit einem scharfen Messer das Fett in 5 mm breite Streifen ritzen. Dabei auf keinen Fall ganz bis zum Fleisch durch schneiden.
Mit dem Salz einreiben.
Den Grill auf 300° aufheizen und alles für indirektes Grillen vorbereiten.
Fleisch abtrocknen, und mit dem Fett nach oben für 30 Minuten indirekt grillen. Dabei die Hitze ein wenig reduzieren (ca. 240°)
Nach den 30 Minuten das Fleisch wenden und weitere 10-15 Minuten indirekt grillen. Mit einem Fleischthermometer die Kerntemperatur überwachen. Bei 62° ist das Picanha perfekt rosa gegart.
Das Fleisch vom Grill nehmen und ca. 6 Minuten ruhen lassen.
In gegen die Fleischfasern in dünne Scheiben schneiden. Den Fleischsaft, der reichlich austreten wird, auffangen und mit Brot auftunken.
Kampot Pfeffer zerstoßen oder hacken und zusammen mit Chimichurri auf dem Fleisch verteilen.
Zutaten
1/2 Bund glatte Petersilie
1/2 Bund frischer Koriander
2 Knoblauchzehen
40 ml Weißweinessig
2 EL Apfelessig
1/2 Zitrone (den Saft)
100 ml Olivenöl
1/2 TL Salz
Pfeffer nach Geschmack
1/4 TL Zucker
Zubereitung
Salz, Pfefferkörner, Zucker und Knoblauch im Mörser fein zerreiben. Das Olivenöl, die beiden Essigsorten und den Zitronensaft dazu geben. Gut verrühren, bis eine homogene Masse entstanden ist.
Kräuter hacken und mit der Flüssigkeit vermischen. Abschmecken und evtl. noch mit Essig nachsäuern.
Zubereitung
Das Weißbrot oben wie ein Schachbrett einschneiden und mit dem zerpflückten Käse füllen. Dafür eigen sich toll verschiedene Käsesorten, die man so im Kühlschrank findet.
Dann Bärlauch, Petersilie, Lauchzwiebel und Knoblauch schön hacken, mit Olivenöl, dem Salz vermischen und auf dem gefüllten Brot verteilen.
Das Ganze bei 180° so lange auf einem Backblech im Ofen backen, bis der Käse geschmolzen und leicht gebräunt ist. Bei mir hat das so 15 Minuten gedauert.
Aufschneiden und servieren.
Zubereitung
Die Karotten in ca. 2 mm dicke Streifen schneiden. Rote Zwiebel fein würfeln.
In einer großen schweren Pfanne das Olivenöl und 1/3 der Butter erhitzen. Die Zwiebel darin glasig dünsten.
Jetzt die Karotten und den Rest der Butter dazu geben und anschwitzen. Salz und Zucker in die Pfanne geben.
Mit dem Weißwein ablöschen (den Rest der Flasche kann man super dazu trinken,…) und immer wieder wenden, bis die Karotten noch leicht bissfest sind. Abschmecken.
Auf einem Teller anrichten und kurz vor dem Servieren mit Rucola bedecken und Olivenöl darauf sprenkeln.
Die gelben Rüben,
so zubereitet eignen sich auch hervorragend Beilage zu Nudeln. Ich hatte da neulich die Karotten etwas feiner geschnitten, und noch Garnelen dazu in die Pfanne gepackt. Dann mit Nudeln vermischen, Rucola und Parmesan oben drauf und ein traumhaft leckeres Nudelgericht ist fertig! Das ist auch eine tolle Resteverwertung, falls Ihnen welche übrig bleiben sollten. Also, falls,…
Ich mag es sehr,
dass wir oft die Bude voll haben. Denn das bedeutet, dass man sich bei uns wohl fühlt. Gerne hier ist. Es bedeutet, dass wir Freunde haben, Freude spüren. Und das nicht nur an besonderen Feiern. Gut, im Moment überlege ich, ob ich nicht auch wieder zu meinem 41. feiern soll. Sie erinnern sich ja bestimmt an meinen 40. letztes Jahr, oder?
Also ich meine, eigentlich überlege ich nicht wirklich. Denn es werden sowieso viele Freunde spontan auftauchen. Ist schließlich der Pfingstsonntag. Leben, Lachen, Genießen,…. Was gibt es denn Schöneres auf der Welt?
In diesem Sinne,
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