Sehen Staunen Schmecken – YouDinner mit Matthias Walter
Wissen Sie jetzt eigentlich schon mittlerweile, was YouDinner ist? Wie man das oder, besser, da isst? Ich hatte das ja schon mal recht anschaulich beschrieben, erinnern Sie sich daran? Oh, und eine exquisite Weinprobe gab es auch mal. Kurz vor Weihnachten, wenn man eh nicht mehr kann und nix mehr sehen möchte, eine offizielle Einladung, genau das zu tun. Gut, das ist vielleicht übertrieben. Zumindest durften wir den Abend, bei exquisiten Tropfen und tollen Gesprächen, als Auszeit nutzen.
Was ist nun YouDinner? Für diejenigen unter Ihnen, die es noch nicht wissen. YouDinner ist ein, wie ich finde reichlich spannendes Konzept in der Gastronomie. Das Team von YouDinner kapert teils vollkommen Food-Fremde Locations, wie einen Indoormark, Fabriken, Dachterrassen und überlegt sich dazu ein Motto. Das Motto wird teils mit großen Persönlichkeiten aus der Kochszene, teils mit Newcomern oder angehenden Sterneköchen, wie Benjamin Peifer, ausgerichtet. Irgendwann besuche ich ihn mal in seinem Restaurant Intense und nehme Sie mit, versprochen.
Das Motto an diesem Abend war „Deutschland , Deine Spitzenköche“ und wurde von Matthias Walter gekocht. Matthias Walter? Der 1988 geborene Küchenmeister aus Bad Überkingen hat mich schwer beeindruckt. Sein Konzept Sehen Staunen Schmecken ist in meinen Augen wunderbar rund. Aber vielleicht von vorne,…
Ich machte mich also,
mit meiner schüchternen Begleitung, an diesem tollen Tag, mitten in der Woche, auf den Weg. Spannend an dem Konzept ist ja schließlich auch, dass Sie zwar die Stadt und das Event aussuchen können, die genaue Location aber erst ein paar Tage davor erfahren. Wir fanden den Ort, dank der mit den Armen wild wedelnden YouDinner Crew auf Anhieb. Ein öffentliches Parkhaus gleich in der Nähe war auch fein.
Das Event fand in der Bornheimer Location von Flowcation statt. Ausgelegt auf Veranstaltungen, modern designt, eingerichtet und ausgestattet ist das eine wirklich tolle Location, falls Sie mal auf der Suche sein sollten. Was mich gleich begeistert hat, ist die herzliche Begrüßung von Dominik und natürlich auch Matthias Walter, dem jungen deutschen Spitzenkoch. Hey, wir konnten alle live erleben, mit welchen Mitteln und Gerätschaften er uns danach ein tolles Menü zaubern würde. Zaubern kann ich hier echt nochmal unterstreichen!
Von Anfang an war die Stimmung unter uns Gästen super. Ich liebe es, Menschen kennen zu lernen, einfach mal neugierig zu sein. Das ist ja das Tolle an diesen Events. Man geht als Fremder hin, lernt viele Fremde kennen und hat am Ende des Abends sicher ein paar sympathische neue Bekanntschaften geschlossen! Hey, auch alleine hin zu gehen macht echt Spaß.
Matthias Walter
hatte sich mit YouDinner für uns eine Hommage an die Großmeister der deutschen Sterneküche ausgedacht. Der junge Koch, Gewinner des Young Chef Awards 2016, hatte in seiner Karriere die Gelegenheit, schon bei allen 5 Gastronomen Erfahrungen zu sammeln.
Nach einem sehr leckerem Aperitif wurden wir an den Tisch komplementiert und ich gestehe, zwischen den Gängen bin ich das ein oder andere Mal an die Kochstation geflitzt. Spicken, sozusagen. Vielleicht lerne ich ja doch noch irgendwann, wie man Speisen stilvoll anrichtet. Späßle gmacht, dafür gehe ich schließlich Essen. Daheim ist das ja gar nicht machbar, zumindest nicht bei mir, wenn ich das Essen auch noch warm am Tischen haben möchte.
Der erste Gang, eine Gänseleber mit Variationen von grünem Apfel, Mandel und Beten serviert, war schon optisch ein Oberknaller! Ich liebte den Apfelchip und den Geschmack der Leber. Inspiriert war das Gericht von Stefan Steinheuer. Matthias erzählte uns, dass Stefan Steinheuer Dinge zusammenbringen möchte, die füreinander geschaffen sind. Er will keine Gegensätze inszenieren, trotzdem die Regionalität der Zutaten und teils auch der Gerichte hervorheben.
Mit einem 20-köpfigen Team
verwandelt Christian Jürgens, der Patron des zweiten Ganges, die besten Produkte der Alpenregion und der Welt, zu Menüfolgen, die überraschen. Mit leichter Hand schlägt er die Brücke zwischen Raffinesse und Rustikalem, zwischen internationaler Kulinarik und regionaler Verwurzelung. Und so blieb Matthias aus seiner Zeit im Restaurant Überfahrt, besonders die Garnele Shanghai in Erinnerung. Die Soße, ich schwöre Ihnen, die Soße war einfach herrlich. Dazu knusprige Papadam, zartes asiatisches Gemüse und die Diskussion, ob da jetzt grüne Paprika dabei waren, oder nicht,… Matthias, kannst Du bitte an dieser Stelle mal auflösen? Und noch besser war, dass Matthias uns die restlichen Garnelen und auch den Topf mit der Soße auf den Tisch gestellt hat. In welchem Sternerestaurant wäre das schon möglich?
Vom strengen Blick der Sterneköche, dem Druck, unter dem diese und ihr ganzes Team stehen, hat Matthias uns erzählt. Jeden Tag kann es vorbei sein. Nur eine schlechte Kritik, gerade heute, in den Zeiten der sozialen Medien und es ist vorbei. Daher orientieren sich, so glaube ich, immer mehr junge Köche an einer anderen Art der Gastronomie.
Die Küche Rolf Straubingers,
wir sind beim dritten Gang des Abends, zelebriert nachhaltiges Essen mit Genuss und Verantwortung. Er gehört zu der neuen Generation der Spitzenköche, abseits der Normen, unabhängig von der Lebensmittelindustrie. Es muss nicht unbedingt bio sein, aber ehrlich und bodenständig ist ihm sehr wichtig. Effizienter Umgang mit den Ressourcen heißt für den Inhaber des Gourmetrestaurants auf der Burg Staufeneck, dass möglichst das ganze Tier verarbeitet wird. Ganz war der Zander zwar nicht, aber perfekt zubereitet! Herrlich mit knackigen, eingelegten Radieserln, geräucherten Graupen und einem hauchzartem Meerettichschaum. Oben drauf eine Art Pesto, ein Klecks Kaviar und eine hauchdünne Scheibe geräucherter Schinken, als Matchpartner für die Graupen.
Alfons Schuhbeck
kennt jeder von uns! Also, ich war ja eben sehr geflashed, nachdem ich mal seine Homepage angeschaut habe. Witzig waren die Geschichten von bergeweisen Topfenknödeln, die Matthias in der Küche dort drehen durfte. Und die Vorstellung, dass die Köche dort, wie in einer Vitrine arbeiten. Die Besucher hätten sich sicherlich ihre Nasen am Glas platt gedrückt, wenn sie den Duft des zart buttrigen Rehrückens an Feigen, in Mohn gewälzten Topfenknödeln und dem samtigen Pastinaken Püree gerochen hätten. Oh und die toll karamellisierte Pastinake,… Ha! Und das alles ohne großes Küchenequipment. Chapeau an Matthias noch einmal dafür!
Für das Dessert
wurden wir, mittlerweile doch recht tief in Gespräche verwickelt, nach Sylt entführt. Johannes King, der Sternekoch vom Söl’ring Hof betreibt sein Lokal mit Herz und Verstand und inspirierte Matthias zu dem fulminanten Finale. Ein fluffiger Schaum aus Valrhona Schokolade an Avocado, Passionsfrucht, einem Passionsfruchsorbet, für das am Tisch kurz mal der Ausnahmezustand ausgerufen wurde und Erdnussknuspercrumble. Gibt es das Wort überhaupt? Nein? Dann haben wir das an dem Abend erfunden, basta!
Herrlich!
Es ist wunderbar,
sich keine Gedanken über ein Menü, oder gar die passenden Getränken machen zu müssen. Denn die passenden Weine wurden den ganzen Abend über reichlich von Dominik ausgeschenkt. Er erzählte uns von den passenden Tropfen, begründete, warum er welchen Wein ausgewählt hatte. Für mich, ich durfte ja an diesem Abend Auto fahren, gab es leckere Schorles.
Gemeinsam hatten wir alle, die wir am Tisch saßen und genießen durften, dass wir gutes Essen, gute Weine zu schätzen wussten. Es wurde geschmeckt, überlegt, schwadroniert, nachgefragt, viel gelacht und plötzlich, ja plötzlich war es spät am Abend. Ich finde ja, es sind die besten Abende, wenn keine Handys am Tisch auftauchen und niemand groß auf die Uhr schaut. Ausnahme war nur ein wirklich sympathisches Pärchen, dass ein kleines Kind daheim hatte. Da darf man zwischendurch mal gucken, ob die Oma sich gemeldet hat,…
Matthias hat an diesem Abend viel erzählt, aus dem Nähkästchen geplaudert und von seinem spannenden Konzept berichtet. Er hat auf der schwäbischen Alb eine eigene Kochschule eröffnet. Mit dem Gedanken, dort nicht nur, wie in der VHS zu lernen, wie man einen Schweinebraten zubereitet, oder Thailändisch kocht. Er möchte den Kurs, den Abend zu einem Erlebnis gestalten. Den Menschen anbieten, ein wenig von seinem Können anzunehmen, dort Geburtstage zu feiern. Ein Firmenevent, dort ausgerichtet, wird im Team unvergesslich bleiben!
Wir haben schon ausgemacht, dass ich unbedingt mal zu einem Kurs kommen werde. Entscheiden kann ich mich hier nur schwer. Schwäbisch? Kochen mit Essig, Südamerika, oh, Bierkochkurs (hicks, dann aber nur mit Hotelzimmer!), Winter-Grillen,…. Matthias, was meinst Du?
Wie schaut es bei Ihnen aus? Kennen Sie YouDinner und deren Konzept schon? Sind Sie Mitglied? Waren Sie schon einmal auf einem Event und wenn ja, wie waren Ihre Erfahrungen?
Mich persönlich würden ja mal die exklusiven YouDinner Reisen interessieren,…
In diesem Sinne,
Hinterlasse einen Kommentar