Lafer über den Wolken – Singapore Airlines als Genussbotschafter
(Werbung) Heute gibt es mal eine ganz andere Berichterstattung, als Sie das von mir gewohnt sind. Ganz ohne ein Rezept dazu, wohl aber mit tollen Fotos von harmonisch runden Gerichten.
Ich hatte die besondere Freude, ein Sternemenü für eine Airline zu kosten! Gut, ich sollte dazu sagen, dass ich dafür mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, nur mit den Geschmacksknospen entschweben durfte. Johann Lafer, wir kennen ihn alle, durfte mit Singapore Airlines eine kulinarische Kooperation eingehen. Der steirische Koch, mit dem Herz am rechten Fleck, entwarf 20 Menüs unter dem Motto Alpenländische Küche.
Erst einmal gibt es vom 01. Oktober bis 31. Dezember 2018 für die Passagiere der A380 Suites, First und Business Class, die wunderbar abgestimmten Menüs zur Wahl. Es wird Umfragen geben, in denen die Passagiere Ihre Meinung dazu äußern können und sollen. Für Singapore Airlines ist dieses exklusive Zusatzangebot ein Kostenfaktor, der aber gerne in Kauf genommen wird, wenn die Passagiere zufrieden sind und so vielleicht noch lieber mit der Airline reisen.
Warum überhaupt Alpenländische Küche,
wurde unter anderem gefragt. Nun, das hängt irgendwie mit den Dirndln und dem Sauerkraut zusammen. Oh und natürlich auch mit Schloss Neuschwanstein. Unbedingt mit diesem monumentalen Schloss von unserem König Ludwig II,…
Es ist nämlich so, dass wir alle automatisch bestimmte Dinge, Orte und auch Gerichte im Kopf haben, wenn wir an bestimmte Länder denken. Ich sag mal Italien, nur so zum Beispiel. Ich persönlich denke da immer sofort an Luigi, ich denke an Rom, den schiefen Turm von Pisa. Ich sehe Pizza, Pasta und Espressi. Dabei hat Italien so unglaublich viele Köstlichkeiten, wie venezianische Cicchetti, sizilianische Cassata, die Toskana, Ligurien. Oder nehmen wir Japan. Da gibt es unendlich viele Hochhäuser, alle tragen Mundschutz und essen nur Sushi. Doch was ist mit den Naturschauplätzen wie dem Ogasawara-Nationalpark, oder den wunderbar ländlichen Gebieten um Miyajima, die in der Bucht von Hiroshima liegt und zu den drei schönsten Naturlandschaften Japans gehört? Und Japan bietet so viel mehr als Sushi! Wie wäre es mit Donburi, Teriyaki in all seinen Formen,… Nun, ich glaube, Sie sehen worauf ich raus will.
An was denken die Menschen, die an Deutschland denken? Wir essen hauptsächlich Sauerkraut, Würstel, Schweinebraten, Knödel, trinken literweise Bier und laufen alle in Dirndl und Lederhose herum. Hier, an dieser Stelle gestehe ich ganz offiziell, dass ich kein Dirndl besitze, obwohl ich in Oberbayern geboren bin. Puh, jetzt ist es raus.
Herr Lafer lebt nicht nur sein Leben für den Genuss,
er lebt die Vision, unsere Deutsche Küche (mit einem klitzekleinen österreichischen Einfluss), neu interpretiert, gepimpt, wie man so schön sagt, in die Welt hinaus zu tragen. Wo kann man mehr Menschen, absolut unvoreingenommen erreichen, als in einem Flugzeug? Singapore Airlines möchte die beste Qualität und das beste Reiseerlebnis bieten. Mit Herrn Lafers Menüs trägt die Airline zudem ein Stück Kultur aus Deutschland nach Singapur.
Jetzt sind Sie aber sicherlich neugierig, was es denn alles so zum Essen gab. Leider konnten wir uns nicht durch alle 20 Menüs essen, doch Herr Lafer stellte, eigens für diese Präsentation in seiner Kochschule in Guldental, ein wunderbares Potpourri zusammen.
Wir sehen hier zarten frischen Lachs,
in Roter Beete, geschnittene Chioggia Rüben (Die musste ich erst mal googlen. Es ist eine Unterart der roten Rübe mit hübschen Ringeln), Meerrettichmousse, Limettenöl und Kaffir-Limetten-Pfeffer. Herrlich! Ich mochte die cremige Konsistenz der Mousse mit dem fruchtigen Lachs und es war witzig, die Tischgespräche zu den jeweiligen Vorlieben, was Rote Rüben anbelangt, mit zu verfolgen. Ich kenne nicht viel Gemüse, dass die Menschen in solche Lager teilt und dann doch wieder, wie bei diesem Gericht, alle einen kann.
Herr Lafer legte persönlich Hand an beim wunderbar abgeschmeckten, etwas süßlichem Kraut, mit frischem, auf dem Punkt gebratenem Zanderfilet und den aromatisch salzigen Speckwürfelchen.
Mein Highligt war der Sous Vide gegarte, saftig rosige Tafelspitz mit Gemüse und einem Meerrettichschaum. Ich stehe einfach darauf, wenn Komponenten sich im Menü spiegeln und alles zusammen führen. Naja, jedenfalls, also ich hätte ja noch so eine Scheibe Tafelspitz verdrücken können, so aromatisch war es.
Als Dessert bekamen wir alle einen Kuss vom Herr Lafer. Nun gut, seine Frau war anwesend und der Kuss war aus Schokolade. Dazu kandierte Kumquats, ein Mangosorbet und Deko aus dunkler Schokolade.
Dazu wurde jeweils der passende Wein gereicht.
Und am Wein kann ich gleich mal anknüpfen. Sie können nämlich nicht eine Flasche Ihres Lieblingsweines mit ins Flugzeug nehmen und trinken. Gut, das geht schon wegen der Sicherheitsvorschriften nicht, doch ganz nebenbei verhindert diese Vorschrift, dass Sie nach der Landung eine Beschwerde an Ihren Lieblingswinzer schicken. Unsere Geschmacksknospen funktionieren in großer Höhe vollkommen anders. Und der erlesene Tropfen wird Ihnen potentiell wie Spülwasser vorkommen.
Ihre Geschmacksnerven und Nase nehmen unter diesen Bedingungen weniger wahr, in etwa so, als hätten Sie einen fiesen Schnupfen. Salz wird um 20 bis 30 Prozent weniger wahrgenommen. Bei Frucht- und Haushaltszucker sind es zwischen 15 und 20 Prozent. Sogar Aromen von Kräutern flachen ab, während die Geschmackswelle von Säuren absolut gleich bleibt.
Herr Lafer flog,
um die kreierten Menüs schließlich zu testen, nach Singapur, zum Heimatflughafen in der Singapore Airlines. Dort gibt es unter dem Regiment von Hermann Freidanck eine eigene Unterdruckkabine, in der Mitarbeiter die Bordmenüs unter Flugzeug Bedingungen testen. Herausgefunden wurde dort zum Beispiel, dass sich auf Flughöhe die Feuchtigkeit im Fisch verändert und Gebäck an Bord feuchter gemocht wird als zu Hause: Kuchen oder Brötchen, die auf dem Boden als weich und pampig empfunden werden, sind laut Singapore Airlines in 10.000 Meter Höhe genau richtig.
Hermann Freidanck, ein Hamburger Hardrockgewächs, steht seit vielen Jahren den heiligen Food Hallen der Singepore Airlines vor und ich kann mir nur vorstellen, wie Herr Lafer und Herr Freidanck, sich bekabbelt, gelacht, kreiert, gekostet, genossen haben. Ich freue mich sehr, ihn noch persönlich kennen gelernt zu haben, war doch am 31.8.2018 sein allerletzter Arbeitstag vor dem wohlverdienten Ruhestand.
Viel Freude, Gelächter, gutes Essen und ein eiskaltes Bierchen in der Hängematte, wünsche ich Ihnen!
Ich kann mir nur vorstellen, wie schwierig es ist, genau das richtige Mischungsverhältnis, die perfekte Konsistenz und auch die „Durchführbarkeit“ für das Bordpersonal, zu finden. Es sollte eigentlich ein Backhendl serviert werden, wovon ich im übrigen ein riesiger Fan wäre. Allerdings wird die Panier durch das Abkühlen, Einpacken und Aufwärmen ganz gatschig und labbrig und rutsch einfach so vom Gickerl runter. Dann doch lieber so ein feines Tafelspitz, oder?
Der kurzweilige Nachmittag
verging irgendwie viel zu schnell. Ich hätte mich gerne noch viel länger mit Herrn Lafer und Herrn Freidanck über Streetfood in Singapur unterhalten. Es scheint ja dort unseren Herrn Lafer schon ein bisserl angefixt zu haben.
15 Jahre hat es von einer Idee, einer Vision, bis zum Startschuss gedauert. Für Singapore Airlines geht es nicht ums Verdienen, es geht um Service, um Mehrwert und Luxus, Freude am Fliegen. Ich denke, Herrn Lafer gelingt es mit seinen aus den Alpen inspirierten Gerichten zu zeigen, dass Deutschland eine kulinarische Reise wert ist. Wir essen nicht nur Schweinshaxe, wir können nicht nur Industrie! Immerhin finden wir in Deutschland um die 300 Guide Michelin Lokale, das bedeutet Rang 2 hinter Frankreich. Wussten Sie das?
Sind Sie schon mal mit Singapore Airlines geflogen? Und würden Sie gerne mal ein solches Menü, in der Luft kosten? Letztens, beim Erzählen von der Hausparty auf der Stromburg, da haben wir ja mal über Luxus gesprochen. Das ist schon sehr luxuriös, wenn man sich denkt, welche Köstlichkeiten, mit welchem Aufwand, Sie hier serviert bekommen.
Ich würde zu gerne einmal diese riesige Küche sehen, schauen, wie es dort funktioniert. Auch wenn ich es traurig finde, dass der Herr Freidanck mich dann nicht mehr auf seinem Mofal mitnehmen kann,….
Und jetzt versuche ich mich mal am Tafelspitz. Ich muss mir nur noch in Erinnerung rufen, welche Aromen ich noch geschmeckt habe. Den Kuss, den kann ich auch ganz heiß empfehlen und bin mir sicher, dass er über den Wolken bestimmt noch ein bisserl prickelt!
In diesem Sinne,
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