Eine Nacht in Weiß – Der Geist der Stromburg
(Werbung wegen der Nennung vieler Marken) Wer hat es denn mitverfolgt? Am 18.08.2018 gab es ein rauschendes Fest! Die Hausparty von Johann Lafer‘s Stromburg stand unter einem ganz besonderen Stern! Mit dem Motto „Ganz in Weiß“ durften fast 400 geladene Gäste die frisch renovierte Stromburg entdecken.
Eine durchaus gewagte Richtlinie, zumindest wenn man, wie Ihre FrauBpunkt, sagen wir mal, dem Essen etwas zugeneigt ist. Nun muss man/ also in meinem Fall Frau, die Kleiderwahl einfach mit Humor und gerne nach dem Ausschlussprinzip, vornehmen. Es kann doch nicht so schwierig sein, ein weißes Outfit zusammen zu stellen. Gut, es ist Spätsommer, das heißt, die Geschäfte stellen schon zur Herbstware um, die Farben werden dunkler. Oder tragen Sie im Herbst ein fluffiges weißes Kleidchen? Ich sage Ihnen, ich war in drölfzig Boutiquen, Läden, verbrachte Äonen im Internet, kaufte eine Tunika, die ich nie tragen werde und fand schließlich ein Kleid, dass ich sehr lieb gewonnen habe. Anzüge sind da wahrlich einfacher. 5 Minuten, eine hochgezogene Augenbraue und schwupps, erledigt, sag ich da nur. Die Anwesenden erinnern sich sicherlich an den einzigartigen floralen Jacquard Anzug,…
Aber das interessiert Sie sicherlich nicht. Wie war denn nun die Party, wollen Sie wissen?
Oder soll ich vielleicht erst noch über meine neue Haarfarbe schwadronieren? Ok, Späßchen gemacht,…
Waren Sie denn schon mal in der Stromburg?
Haben dort gegessen? Oder kennen die Küche von Herrn Lafer noch aus den Zeiten des Restaurants Le Val d’Or in Guldental?
Die Stromburg, seit 1994 in den kreativen Händen des Ehepaars Lafer, wurde damals, innerhalb eines Jahres in ein Gourmetrestaurant mit Hotelbetrieb, Veranstaltungsräumen und einem zweiten Restaurant für gehobene Küchenkultur, verwandelt. Wenn ich mir so die Historie hier ansehe, kann ich nur den Hut von den Lafers ziehen. Ein Projekt in dieser Größenordnung verlangt Mut, persönlichen Einsatz und als Paar unbedingten Zusammenhalt!
Getreu dem Motto „wer rastet der rostet“ setzten Silvia und Johann Lafer immer wieder neue Ideen um. 2004 wurde aus der Turmstube das Bistro d’Or, 2006 entstand mitten in den historischen Ruinen der wunderschöne Kräutergarten. 2010 eröffneten die Lafers mit der Zigarrenlounge eine ebenso gemütliche wie gut sortierte Bar, als Refugium für ihre Rauchergäste. Die Zigarrenlounge eignet sich im übrigen auch ganz hervorragend für Interviews, wie wir am Samstag erleben konnten.
Ja und nun,
2018 wurde nach fast einem Jahr des Umbaus, die Stromburg wieder neu eröffnet. Dieses Mal war Tochter Jennifer bei Neugestaltung und Design des Interieurs der Stromburg mit dabei. Jennifer studiert im London College of Fashion, University of the Arts London und brachte herrlich zeitgemäße Aspekte mit in die Burg.
Als Willkommens Präsent gab es an diesem herrlichen Sonnentag für jeden ein eigenes, graviertes Glas der Firma Schott Zwiesel. Ein Konzept, dass ich sehr spannend fand. Jeder Gast hatte sein Glas bei sich und konnte es, bei Bedarf, gegen ein frisches Glas tauschen, um es sich selbständig bei einem der Winzer füllen zu lassen. Dazu noch eine „Anleitung“ mit einem Programm, dem Plan der Stromburg, einen Wegweiser durch den Abend, die vielen tollen Winzer, Gastköche und Künstler.
Begrüßt mit Champagner Deville,
volkstümlicher Musik und dem Gedanken an frische Austern – Gedanken deshalb, weil die Lieferung der frischen Schalentiere auf dem Weg zur Stromburg verschütt‘ gegangen war. Doch so ist das, wenn man mit extrem frischen Waren arbeitet. Das kann mal passieren und macht die Stromburg und Herrn Lafer, der sich hierfür recht witzig bei seiner Laudatio auch entschuldigte, umso sympathischer.
Die wunderschön eingedeckte Terrasse, die ganze Burg, erstrahlte in stilvoller, zurückhaltender und sehr passender Dekoration. Als Rahmen und i-Tüpfelchen, flanierten die fast ausnahmslos weiß gekleideten Gäste. Ein herrlicher Anblick, umgeben von der sensationellen Aussicht, den teils alten Mauern und gepflegten Bäumen. Sagenhaft!
Wie Sie wissen, liebe ich Mottoparties, auch wenn es hier fast Frevel ist, die Hausparty so zu nennen. Erinnern Sie sich noch an die Hollywood Cocktail Party und den Pressschlauch? Selbigen hatte ich, da ich ja durchaus vorhatte, mich in der Stromburg dem lukullischen Genuss hinzugeben, wohlweislich nicht an,…
Wie beschreibe ich Ihnen nun
am besten dieses besondere Fest? Der Reihe nach? Der Abfolge nach, oder lieber ausgehend von den Örtlichkeiten? Fotos, das darf ich hier auch mal gestehen, die Hosen runter lassen sozusagen, habe ich nicht viele gemacht. Warum? Lesen Sie selbst,…
Ich kann es nicht wirklich gut in Worte fassen
und jeder, der da war, wird jetzt nicken! Ein Leben für den guten Geschmack – wie wahr und erlebt an diesem Abend. Wir, die Gäste, durften jeden Bereich der Stromburg erkunden. Vom Kräutergarten, dem Burghof, Lobby, Bistro, den Terrassen bis hin zur Küche, war es ausdrücklich erlaubt und gewünscht zu lustwandeln. 17 Weingüter waren mit über 32 verschiedenen Rebensäften vertreten! Eine herrliche Auswahl an Getränken, wenn man das so profan sagen darf, ergänzt durch hausgemachte Limonaden, Säfte von b-fresh, Bitburger und Fachinger. Die Destillerie Lantenhammer darf ich auch nicht vergessen. Und ja, Tobias, Euer Kaffeelikör ist porno! Euer Rum und Gin sind ebenfalls einfach köstliche bayerische Schmankerl!
Verschiedene Hersteller stellten Ihre Produkte aus, wir konnten die Freunde des Hauses Lafer erleben, treffen und kurzweilige Gespräche führen. Die Literatur von Herrn Lafer stand ebenfalls reichlich zum darin Blättern zur Verfügung.
Von Herrn Lafer und seiner Frau liebevoll,
eloquent und gewohnt ehrlich herzlich begrüßt durften die Gäste sich an verschiedenen, frisch servierten Speisen laben. Ein Teil davon vom eigenen Team frisch präsentiert, unterstützt von vielen namhaften Lieferanten wie dem begnadeten Bäckermeister Jochen Baier. Sehr verdient prämierter Bäckerei Weltmeister übrigens.
Geplant hatte ich einen Start bei Aki Caviar. Köstlich präsentiert an samtig lauwarmen Kartoffelstampf und Onsen Ei. Gut, ich gestehe, bisher hatten wir hauptsächlich konventionelle „Fischeier“, wie DerCpunkt gerne so sagt. Bei der Menge, die das Kind davon am liebsten verdrücken würde, wären wir sonst sehr schnell in Bedrängnis. Ich bin wirklich von Aki angetan. Der Geschmack, die Konsistenz, die Kombination war ganz ganz groß. Aus unglaublich einfachen, puren Zutaten eine solche herrliche Komposition entstehen zu lassen. Das hat mir schon sehr gefallen und wird weiter ausgebaut.
Die Gespräche an diesem Abend, die unglaublich bunte, vielmehr weiße Vielfalt an witzigen, sprachfertigen und genussfreudigen Menschen ließ uns die Zeit und leider bisweilen auch das Essen ganz vergessen,… Es fanden sich einfach überall gesprächsbereite, neugierige, offene Menschen. Tolle, teils herausragende Künstler umrahmten die perlenden Gespräche. Was für ein Luxus, welche Freude! Durch die Möglichkeit, sich zwanglos zu bewegen, ja sich fast selbst zu bedienen, wurden Konventionen durchbrochen und Brücken gebaut. Es ist herrlich, wenn alles in Bewegung ist, eine ganz besondere kreative Dynamik entsteht. Dieser ist schließlich geschuldet, dass ich ganz übersehen hatte, viele Fotos zu machen.
Es war ein Abend der Erlebnisse und der Präsenz, Genuss statt Voyeurismus.
Der Abend in der Stromburg wurde charmant von Marijke Amado moderiert.
Höhepunkt des Abends war für mich die Performance von R.O. Schabbach mit dem Thema „Love & Light“ umgesetzt in eine, für mich an Kandinsky erinnernde Lichtmalerei. Die Stromburg, deren Gebäude und wir alle, als Gäste in Weiß, wurden in diese allumfassende Lichtperformance einbezogen! Fantastisch!
Ich konnte nicht alles versuchen,
was ich mir vorgenommen hatte. Doch blieben mir das buttrig saftige Hanging Tender von Dominik Wetzel, unterstützt von seiner holden Julia, in Erinnerung. Oh, die libanesischen Köstlichkeiten von Noura Veltrup begeisterten uns auch sehr. Natürlich war das Spanferkel und der göttliche Iberico Nacken vom Grill, zubereitet vom Chef und seinem Team persönlich, sagenhaft köstlich. Rupert Kien begleitete die lukullische Auswahl mit Spagetti aus dem Parmesanleib und Trüffeln. Bruno Gelato als Anbieter kalter Eisköstlichkeiten war mein Favorit bei den Desserts. Das „Beefer“ in den Händen von Jörg Leroy auch Tatar kann, hat mich regelrecht begeistert! Das Wiener Schnitzel von Marcus Noack selbst serviert, schloss für mich ein wenig den Kreis all der Texturen, Schäume und Krusten. So eine anständige Panade mit einem zarten Kalbsschnitzerl darin ist einfach ganz großes Gaumenkino der Tischkultur.
Dazwischen immer wieder der Gang zu einem der tollen Winzer. Wobei ich ausdrücklich sagen möchte, dass ich es (zum Glück!) nicht geschafft habe, alle Tropfen zu verkosten. Hatte ich einen Lieblingswein des Abends? Das eben möchte ich so nicht schreiben, denn es wäre unfair gegenüber derer, die ich nicht probiert habe. Wirklich besonders empfand ich jedenfalls einen 2017 Riesling Grünschiefer vom Weingut Prinz Salm, toll auch der Weißburgunder S von Weingut Kauer, herrlich auch der …, ach wissen Sie, es waren wirklich viele verschiedene Weine.
Beim Schlendern durch die Stromburg
durften wir an einer Umfrage zum Thema Luxus und Genuss teilnehmen. Es ist sehr spannend für mich, nicht mit Tastatur, sondern gegenüber eines Gesprächspartners zu reflektieren.
Was ist denn luxuriöser Genuss für Sie?
Das würde ich tatsächlich gerne wissen. Bezogen auf die Gastronomie ist es für mich Luxus, in einem wunderbar abgestimmten, zum Verweilen einladenden Raum zu sitzen. Ich möchte bitte gerne kein Echo oder Hallen meiner Geräusche haben, es sollte aber auch nicht zu laut um mich herum sein. Die leise perlende Musik sollte zum Ambiente passen. Wenn ich die Teller serviert bekomme, möchte ich sehen, was die Küche liebt. Ich möchte nicht aussuchen, ich möchte vorgestellt bekommen, in seinen Bann gezogen werden. Das Bild auf dem Teller soll mich überraschen, mich nicht bedrängen. Die Texturen, Geschmacksnuancen sollen für mich wirken, meinen Gaumen umspielen. Ich möchte auf keinen Fall beim Essen denken, dass mir die armen Zutaten leid tun, weil sie nicht bestmöglich verwendet wurden. Nach dem wollüstigen Genuss der Sinne möchte ich am liebsten in die Küche stürmen dürfen, mit den Köchen anstoßen und meine Freude teilen.
Und bezogen auf das Leben?
Es ist für mich Luxus, gemeinsam mit Freunden, mit der Familie eine Mahlzeit zu genießen. Es ist Luxus, Zeit füreinander zu haben, gemeinsam zu lachen, kochen, ein Lagerfeuer zu machen, mal in den Himmel zu gucken, Sterne zu sehen. Es ist Genuss, eine lauwarme Tomate vom Strauch zu pflücken, sie in den Mund zu stecken, noch ein wenig Erde daran zu schmecken. Frische Kräuter zu schneiden. Pilze zu sammeln, um dann eine tolle Suppe zu kochen, mit Semmelknödeln wie von der Oma. Sich an sie, an ihre knarzende Eckbank zu erinnern und von der Vergangenheit zu erzählen. Es ist luxuriöser Genuss, sich eine Tafel Schokolade zu teilen, sich zuzuprosten, Mensch zu sein.
Luxus und Genuss sind für mich, einen wunderbaren, überraschenden Abend zu erleben. Menschen kennen zu lernen, als Fremde zu kommen und als Freunde zu gehen. Familie Lafer mit der Stromburg, die Mitwirkenden, ja die ganze Feier ließen zu, dass wir alle einen Common Ground hatten. Ob Jung oder Alt, hier waren Liebhaber des Genusses beisammen, mit dem Ziel, einen großartigen Ort zu feiern und Freude am Leben zu zelebrieren.
Ich hoffe sehr,
dass Sie einmal die Gelegenheit haben werden, die Stromburg zu besuchen. Die Hausparty 2018 war sicherlich besonders, doch die Atmosphäre der Burg wird Sie, auch in einem etwas kleineren Rahmen, für sich einnehmen. Oder vielleicht feiern Sie ja mal ein rauschendes großes Fest dort? Eine Hochzeit wäre sicherlich ganz wundervoll, oder steht vielleicht ein Jubiläum an? Das Team der Stromburg wird Ihnen sicherlich beratend beiseite stehen!
Die Nacht in Weiß, oder der Geist der Stromburg,…
Die Familie Lafer hat es geschafft, dem erstmals im Jahre 1056 urkundlich erwähnten Gemäuer, eine wunderbare Bestimmung zu geben. Herzlichkeit verbunden mit Gastfreundschaft, Genuss für alle Sinne und Muße hüllen die Besucher sanft ein, lassen alle Sorgen unscheinbar vor den Toren warten. Für uns wird es sicher nicht das letzte Mal sein, dass wir in der Stromburg zu Gast waren.
Vielen Dank für diese wunderbare Erinnerung, Dankeschön für all die Gespräche und Inspirationen. Ich bin mir sicher, dass wir viele außergewöhnliche und einzigartige Menschen, die wir am Samstag kennen lernen durften, wieder treffen werden.
In diesem Sinne,
Ihre FrauBpunkt
Alle Fotos von FrauBpunkt sind wie gewohnt mit meinem Wasserzeichen versehen. Für alle anderen bedanke ich mich recht herzlich (Fotocredits) bei Günter Schneider für Lafer Stromburg und seinem Sohn Florian Schneider (Videoaufnahmen).
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