Die Verwandschaft
Weihnachten steht nun direkt vor der Tür. Die Geschenke sind dieses Mal (das erste Mal!!!) schon verpackt im Weihnachtsversteck. Sonst packen Herr B. und ich am 23.12. bis nachts um 2 Geschenke. Heute können wir einfach nur sauf…, pardon, ein oder zwei Gläschen Rotwein trinken.
Heute habe ich unsere Weihnachtskarten, wieder mit einem Tippfehler (wie jedes Jahr, seit ich Gedichte für die Karten schreibe, schleicht sich ein Tippfehler ein. Ich kann noch so oft drüber lesen. Eine Freundin meinte, sie fände es charmant und würde quasi jedes Jahr „finde den Fehler“ spielen!) und Amarenakirschen verteilt. Alle, die keine bekommen haben, mögen es mir bitte nachsehen. Ich hatte da zwei Mäuse im Keller, die sich hemmungslos bedient haben,…
Herr B., die Kinder und ich haben heute unseren Baum geschmückt. Den hatten wir letztes Wochenende, zusammen mit vielen lieben Freunden, im Wald gefällt. Und zwar richtig stilecht mit Äxten, nicht mit so ollen Sägen!
Wie feiern sie Weihnachten?
Sind sie alleine? Feiern sie mit Freunden? Gehen sie aus oder essen? Oder im Kreise ihrer Familie?
Dieses Jahr werden wir zusammen mit Freunden feiern. Wir werden in einen Gottesdienst gehen, weil ich das als Kind auch immer toll fand. Danach werden die Männer mit den Kindern noch ein bisserl um die Häuser ziehen und wir Damen werden, äh, alles vorbereiten. C. ist sich nämlich nicht sicher, wie das so mit dem Christkind ist und J. glaubt noch ganz dolle daran,… Wir werden Kerzen anzünden und Weihnachtslieder singen, wir werden uns umarmen, glücklich und ein bisschen traurig sein. Und wenn die Kinder lange genug gejammert haben, dann werden wir die Geschenke frei geben.
Danach wird es was zu Essen geben. Und nein, mit kleinen Kindern kann man nicht erst essen und dann die Bescherung machen! Versuchen sie es ruhig, die Kinder werden normalerweise vor Aufregung einfach nix essen,… Gut, OK, dann bleibt für die Erwachsenen mehr übrig.
Dann kommt die Verwandschaft
Am ersten Weihnachtstag fahren wir dann zu Frau B.’s Familie und am 2. Feiertag ist Herr B.’s Geschwisterschar dran.
Und all die Besuche im, Kreise der Lieben, verleiten mich natürlich zu einigen stillen, aber auch ein paar recht lärmenden Gedanken,….
Verwandtschaft
ist ja immer so eine Sache. Man kann sie sich nicht aussuchen, austauschen und ändern schon gar nicht. Wenn man so seine Verwandtschaft betrachtet, findet man wahrscheinlich für jedwedes Gefühl den passenden Verwandten. Bewundernswert, lieb, tattrig, peinlich, laut, leise, ehrlich, zurückhaltend, über alle bestimmend, wohlriechend, ordinär, sexistisch, verklemmt, es ist eigentlich alles dabei. Zumindest bei Familie B. (ich zähle da meine und Herrn B.’s Verwandtschaft zusammen, das ist lustiger, weil da wesentlich mehr zusammen kommen!). Nun hat man also diese liebenswerten manchmal verschrobenen Seelen zu Weihnachten und großen Feierlichkeiten alle zusammen und kann Ahnenforschung betreiben.
Wer ähnelt wem? Wer hat zugenommen? Wessen Haar wurde schütterer (ja, meine Herren,…) Wer hat Neuigkeiten zu erzählen? Sind die auch wirklich gut? Warum muss alles so laut werden? War das beim letzten Treffen auch schon so? Welche Kinder schauen sich in welchem Alter ähnlich?
Und – Wo ist die Feuerzangenbowle?
Eine essenzielle Frage, dicht gefolgt von – Wer fährt Auto? Oder – Ist noch Glühwein da?
Nun weiß ich nicht, wie es ihnen so geht. Sind sie Einzelkind? Haben sie Geschwister? Ich hatte schon einmal kurz erwähnt, dass ich einen großen Bruder habe. Herr B. Jedoch ist das jüngste von 6 Kindern. Er kam sozusagen schon hervorragend von 4 älteren Schwestern erzogen, zu mir. – Mädels, nochmal danke hier, an dieser Stelle!
Unser erstes Weihnachten, damals vor vielen vielen Jahren, war für mich ein denkwürdiges Ereignis. 5 von 6 Geschwistern, nebst Lebensabschnittsgefährten/ Ehepartnern und dazu noch, Moment, ich muss nachzählen 6 Kinder, anwesend. Und alle Kinder hingen an Herrn B.. Im Laufe der Jahre wuchs die Kinderschar auf 12 an und die Lautstärke können sie sich ja vorstellen.
Schön war immer, das wir quasi die jüngsten waren und dann unseren Neffen und Nichten allerlei Unsinn beigebracht haben. Was, das gestehe ich ihnen vielleicht ein anderes Mal, es ist so unweihnachtlich,….
Neben den Verwandten
wie Eltern, Geschwister, Tanten und Onkels gibt es dann noch die Eingeheirateten. Wenn sie in Bayern auf dem Land leben, kann man den Status auch mit den „Zuagroasten“ (also von woanders hergezogene Personen) vergleichen.
Und dann gibt es noch ein seltenes Phänomen. Eine komische Sache, die nicht oft, und nicht jedem im Leben passiert. Es gibt irgendwo da draußen unsere Seelenverwandten. Menschen, die überhaupt nicht mit uns familiär verbunden sind und doch perfekt zueinander passen. Herr B. ist mein Genetogefährte, mein Freund, mein Berater, mein Mann, Liebhaber, mein Sparringpartner, mein Schweinehundbesieger, er ist derjenige, der Frau B. ausgleicht und vervollständigt. Und das seit immerhin über 20 Jahren. Ich weiß, ich weiß, wir sind nicht sehr trendbewußt. Der geht nämlich eindeutig, zumindest was ich so verfolgen kann, zur Scheidung und zur Wegwerfpartnerschaft. Aber da sind wir halt ein wenig konservativ und zurück geblieben. Wir kämpfen immer wieder aufs neue für unsere Partnerschaft, für unsere Liebe. Eine so lange Beziehung passiert nicht einfach, es ist eine Entscheidung, die man mit Herz und Körper, mit Verstand und Seele treffen sollte und dann immer wieder daran arbeitet. Wir haben uns dafür entschieden und gewinnen täglich damit an Lebensenergie, Motivation und Dankbarkeit.
Und damit komme ich schon zum Ende meines weihnachtlichen Wunschzettels. Der Relexion, meiner Gedankenbastelei,…
Ich wünsche ihnen,
alleine, zu zweit, mit oder ohne Verwandtschaft, mit Freunden, Kollegen oder ihrem Haustier.
Haben sie wundervolle, gesegnete Weihnachten! Möge ihnen das Glück beschieden sein, ihre Träume zu verwirklichen, oder zu erkennen, was sie schon erreicht haben! Gesundheit soll sie begleiten und ein paar gute Freunde sollen immer für sie da sein!
Halten sie immer die Augen offen, es könnte ein gesatteltes Pferd kommen, das sie ergreifen sollten!
In diesem Sinne,
Ihre Frau B.
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