Teatime im Pfortenhaus

Meine lieben Hörer und Leser! Was soll ich schreiben, wie kann ich es formulieren, welche Wortkonstruktionen darf ich verwenden, um dieses Erlebnis, diese Teatime im Pfortenhaus in Wiesbaden, zu beschreiben? Wie darf ich es für Sie betonen, vertonen, vorlesen? Hören Sie selbst, betreten Sie mit mir die Pforte in eine vergangene Welt, neu interpretiert, mit Liebe und Leidenschaft gemacht,…

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Vielleicht wurden Sie ja in den Medien darauf aufmerksam.

Auf die Teatime?

Nein, am 11. September 2016 fand bundesweit der Tag des Denkmals statt. Klingt erst mal öde, ist es aber nicht. Im Gegenteil. Tausende Denkmäler und Bauten in ganz Deutschland werden an diesem Tag geöffnet. Ausgrabungsstätten und Fachwerkhäuser, Burgen, Büroklötze, Kirchen und Pilgerstätten, stehen uns Fußvolk offen. Sie wollten schon immer mal sehen, wie man in diesem denkmalgeschützten Wasserturm leben kann? Dann sind Sie an diesem Tag richtig. Machen Sie sich am besten nächstes Jahr frühzeitig schlau, welche spannenden Orte es in Ihrer Umgebung zu entdecken gibt.

Hier in Wiesbaden öffnete, unter anderem das historische Pfortenhaus, seine Türen. Interessierte Besucher wurden eingelassen, konnten Fragen stellen, sich mal umgucken.

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Und mein lieber Freund Enrico P. Dufner hatte zeitgleich, in seinem wunderbaren Hinterhof, im Pfortenhaus des Schlosses Biebrich, zur Teatime geladen. Sie erinnern sich sicherlich noch recht lebhaft an meinen Bericht der ersten Teatime, an Pfingsten diesen Jahres. Wie magisch, verzaubert das doch war! Als die Einladung an mich und Herrn B. ausgesprochen wurde, doch am 11. September wieder zu erscheinen, war das einzige Problem, ein Kleid zu finden, das diesem Anlass entsprechen würde. Naja, gut, es war kein so großes Problem. Ich hatte mir da schon vor Wochen eines zugelegt. Nur musste ich passen,… 31 Grad sind einfach zu viel für ein mit Rosen verziertes Kleid aus schwerem Satin, Tüllunterrock und was weiß ich nicht alles,…

Also habe ich mein geliebtes Hallhuber Kleid, mit Afrika Print, dass Sie ja noch vom letzten Fotoshooting mit meinem Bruder, ChristianOsterPhotography, vielleicht wieder erkennen.

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Hier mit dem Fräulein L. beim Shooting

Wir also, natürlich,

zugesagt und uns zwei der begehrten Plätze gesichert. Falls Sie zu spät dran waren, Sie dürfen sich trösten. Es wird nicht die letzte Teatime gewesen sein. Das nächste Mal einfach schneller reservieren, dann ist Ihnen einer der begehrten Plätze sicher!

Dieses Mal fand die Teatime nicht in dem zauberhaft dekoriertem Pfortenhaus selbst statt. Nein, wird durften im schattigen, romantisch, bis ins letzte Detail dekorierten Hinterhof, Platz nehmen. Wie schon an Pfingsten, begrüßte uns die herzliche und versierte Katharina, unsere gute Fee des Tages an der Pforte und begleitete uns zu unserem Tisch. Kuschelige Kissen, verschiedene Stühle, Kerzen Arrangements erwarteten uns. Ha, war da nicht eben ein Eichhörnchen? Schwups, war es schon wieder im hohen Walnussbaum verschwunden.

Mein Frauenherz schlug schneller, beim Betrachten, beim in mich Aufnehmen, der ganzen Atmosphäre. Wie kann ein Mann nur so magisch dekorieren? Gut, OK, wie kann man überhaupt so dekorieren? Ich hab da irgendwie eher zwei linke Hände. Aber vielleicht haben Sie ja Ideen für mich, oder wollen mich mal unterstützen,…

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Während Herr B. ganz plötzlich von meiner Seite verschwunden war.

Überhaupt, alle männlichen Besucher hatten sich, mit leuchtenden Augen, um den monströsen Megagrill mit extra Breitreifen, geschart.

Enrico, ich befürchte, Du kommst nicht um einen BBQ Abend herum. Vielleicht bekommen wir ja noch, die in Wiesbaden ansässigen, Jungs von Amato dazu, dann ein Gin Tasting mit anzubieten.

Wie schaut es aus Jungs?

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Dieses Mal

wurden wir mit einem Glas, eiskaltem, rot perlendem Champagner von Pamela Rotermund, begrüßt und Enrico servierte persönlich eine kalte Schokolade mit hausgemachtem Crème Brûlée Eis und Valrhona Espuma. Da wurde doch glatt mein Schleckermäulchenherz sofort gefangen genommen. Ganz davon abgesehen, dass ich in dem Moment mir auch sofort geistig notiert habe, dass ich das nächste Mal etwas, sagen wir mal, Dehnbareres anziehen werde,…

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Katharina

erfreute die Gäste reihum mit dem Beträufeln der kleinen Tischservietten. Ich kann mich nicht satt sehen, wenn sie, wie von Zauberhand, ja wie kleine Blüten, im Zeitraffer erblühen. Passend und erfrischend ist der Duft, den sie verströmen und an die Hände abgeben,…

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Nun spielte unser Gastgeber, während wir uns herrlich, mit den eben erst kennen gelernten Sitznachbarn, unterhielten, einen delikaten Trumpf nach dem anderen aus.

Eine sagenhaft erfrischende,

unglaublich aromatische Gazpacho aus Tomaten, Gurken und ich glaube, einem Hauch Fenchel. Dazu ein Minimuffin mit Pinienkernen, Basilikum und schwarzer Olive. Wenn ich nicht wüsste, dass noch viel mehr kommt, hätte ich um mehr gebettelt! Notfalls auf Knien,… Also, Sie verstehen schon, wegen des Champagners 🙂

Enrico ließ es sich dieses Mal nicht nehmen, den Gästen einfach mal, ganz unprätentiös, direkt die Etageren aus seiner Küche zu bringen. Angefangen mit einer veganen, geeisten Zuckerschotencreme. Mit ganz winzigen Schwarzbrotkrümelchen abgerundet. Dann die exquisite Auswahl an Sandwiches, die Tisch übergreifend die Diskussion über den regionalen Namen, anstieß. Von Stullen, wie ja auch mein lieber khs von allyoucanstyle sagen würde, über Schrippen und bayerisch „Wuaschtbrot“ kamen alle möglichen Bezeichnungen auf. Eine Teatime bildet also und verbindet gleichzeitig die Regionen. Natürlich ist so ein profanes „Stulle“ nicht korrekt, wenn ich an die Kreationen von Enrico zurück denke. Frischkäse mit Gurke, eine buttrig schmelzende Räucherforelle, regional aus dem Odenwald stammender gekochter Schinken mit Relish, Saté Hühnchen mit Chutney,… herrlich. Saftig aromatisch, appetitlich weich,…

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Als Zwischengang,

sozusagen, wurden wir dann mit einem perfekt mariniertem Blattsalat und einem mit Speck ummanteltem Ziegenfrischkäse überrascht. Direkt gefolgt von einer Panzanella, mit den kleinsten Minitomaten, die ich jemals gesehen hatte. Enrico hatte uns den Namen genannt. Doch ich gestehe, zu diesem Zeitpunkt war alles Blut aus meinem Hirn gewichen und mit wichtigeren Aufgaben betraut.

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Spätestens jetzt

war jedem Gast endgültig klar, dass es einfach Sinn macht, sich in die begabten Hände des Chefs zu begeben und einfach zu essen, was auf den Tisch kommt. Enrico ist bemüht, eine Speisenkombination auf die Einladung zu schreiben. Doch da er regional und saisonal einkauft, ja, teils einfach seiner Inspiration folgt, ist es immer eine kleine Überraschung, was auf dem Teller landet.

Und soll ich Ihnen mal was verraten? Das ist gut so. Nein, falsch! Ich liebe es! Unsere Tage sind nun mal geprägt von Entscheidungen. Beruflich, privat. Begonnen bei der Kleiderauswahl des Tages (erzählen Sie mir jetzt bitte nicht, Sie würden niemals vor Ihrem Kleiderschrank stehen,…), über das Frühstück. Was dann zu Mittag Kochen? Pläne für die Woche machen. Kundentermine, Entscheidungsfindungen im Job. Da will ja dann auch immer niemand die Verantwortung haben. Es ist doch grandios, das einfach mal abzugeben. Sich zurück lehnen und jemanden, der wirklich Ahnung hat, die Auswahl übernehmen lassen. Klingt vielleicht ein wenig nach Rollenspiel und Fetisch. Herr B. grinst schon erwartungsvoll, wenn ich das so schreibe. Kommen Sie näher, ich verrate Ihnen was,…

Ja, das ist schon ein wenig in dieser Richtung. Sie begeben sich in eine andere Welt, andere Zeit, wenn Sie die Teatime von Enrico besuchen. Sie geben Ihren Alltag, Ihre Befugnisse an der Türe ab, setzen sich geben sich hin. Genießen, ohne nachzudenken, hemmungslos, mit allen Sinnen!

Wenn dann die Etagere

mit den dekadenten Süßteilchen kommt, verstehen Sie mich. Sinnlicher geht es kaum! Wenn Sie sich da ein klitzekleines, sündig klebriges Schokoladentörtchen, Walderdbeertartelette, oh, oder diese mit Sirup getränkten Pistazientörtchen, Miniatur Zitronen Biskuitrolladen, in den Mund stecken. Ja, spätestens bei dem saftigen kleinen Etwas mit Amarena Kirsche, da rutscht Ihnen, also mir zumindest, ein wollüstiger Seufzer, ein Stöhnen, aus den Lippen.

Die noch heißen Scones, serviert mit Clotted Cream und einer Auswahl an selbst gemachten Marmeladen, runden die ursprünglich englisch Tradition ab. Es werden Häppchen geteilt, eingetauscht, erjagt.

Alle Gäste haben sichtlich Freude und verbringen echte Qualitätszeit, jenseits aller Hektik des Alltags.

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Dazwischen wird, wie bei einer Teatime ja zu erwarten, selbstverständlich, von der emsigen Katharina, immer wieder Tee serviert. Die hausgemachte Mangolimonade mit Pfefferminz und wie ich glaube, einem dezenten Hauch Safran, nach geschenkt. Oh und ja, ich liebe den weißen Jasmintee einfach!

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Die Unterhaltungen

sind in vollem Gange. Angenehme, lockere und fließende Gespräche sind zu hören. Dazwischen immer wieder die Körperertüchtigungen, mit dem neuen Pfortenhausbewohner Julez. Natürlich alles ganz zwanglos, entspannt. Wie unter Freunden. Man teilt gemeinsam viele Leidenschaften. Gutes Essen, schönes Ambiente, den Wunsch nach fruchtbaren, witzigen oder einfach nur schönen Gesprächen. Und so kommt es, wie auch das letzte Mal, zu wunderbaren neuen Bekanntschaften, Inspirationen, zu Instagram Account Austauschen, Gelächter.

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Mit einem strahlenden Lächeln

(ja, er steht darauf, zu verwöhnen, zu überraschen) serviert Enrico eine köstliche Brombeere Creme Komposition mit einem Hauch Thymian und einem Armen Ritter mit kleinen, zuckersüßen Apfelwürfelchen.

Zur Poire belle Hélène, gemeinhin als Birne Helene bekannten, Sünde, ist allgemeines Gürtellockern zu beobachten,…

Der schönste Moment des Tages war, als sich unser Gastgeber, ganz selbstverständlich, dann einfach mal zu den Gästen gesellte. Ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert, nachfragen, wie die ein oder andere Köstlichkeit gemacht wird. Später dann, als er seinen Hausvorrat an Gin anbietet, fühlt man sich endgültig nicht mehr als zahlender Gast. Man ist daheim, darf sich wohl fühlen.

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Langsam ist auch wieder mehr Schatten auf der Terrasse,

wir wachen auf,

aus dem Traum vom Schlaraffenland. Alle Gäste sind begeistert, wollen wieder kommen. Der ein oder andere überlegt schon an einer privaten Teatime, ausgerichtet im Pfortenhaus,…

Ich muss Ihnen hier gestehen, dass wir kapituliert haben, noch bevor der Käse vom Rheingau Affineur gereicht wurde. Da kann ich nur bewundern, wer das an diesem Tag noch geschafft hat. Vielleicht rede ich mal mit Enrico. Ein Nachmittag, nur im Zeichen des Käses. Mit passenden Weinen, frischen Walnüssen, Früchten,…

Das wäre doch auch fein, was denken Sie darüber?

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Teatime,

ein Begriff, verstaubt, altmodisch, streng. Doch so wunderbar neu interpretiert vom virtuosen Enrico P. Dufner. Wir gehen Frühstücken, Brunchen, Mittagessen, sind zum Kaffee eingeladen, gehen zur HappyHour, zum Dinner, Mitternachtsimbiss. Warum haben wir Deutschen so sehr ein Problem damit, eine Teatime einzurichten? Eine sinnliche Erfahrung mehr in unserem kulinarischen Horizont. Erst recht, wenn Sie alles abgeben, sich fallen lassen können! Devot und zitternd erwarten, was der Meister serviert, uns schmecken lässt,…

Kulinarischer Höhepunkt, samt Seufzer, Seufzerchen, inklusive exklusivem Ambiente, tollen Gästen, perfektem Service,…

Und vielleicht treffen wir uns ja dort mal,… wäre doch ganz witzig, oder?

In diesem Sinne,

Ihre Frau B. und die Leidenschaft

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