Von Dankbarkeit

Wie jedes Jahr, seit wir Kinder haben, sitze ich vor Weihnachten am Rechner und mache Fotokalender. Fotokalender sind super Geschenke für alle Omas und Opas, für Tanten, Onkels, für Frau B. und Herrn B. … Anfangs bastelte ich mit Tochter L. recht imposante, virtuose, ja quasi schon fast künstlerisch anspruchsvolle Kalender. L. malte und schnippelte was das Zeug hielt und ich pappte immer die Fotos dazu auf. Nachdem es mittlerweile aber ein paar mehr Kalender sind und spätestens beim Monat März die Lust bei beiden Kindern schwindet, benutze ich jetzt einfach ein Onlinetool. Hier bin ich schon seit 6 Jahren einem Hersteller treu, weiß wie alles geht und kenne das Ergebnis.

Nun sitze ich also schon seit Tagen, parallel zu meiner BlogGeburt, am Rechner und gucke Fotos.

Und wissen Sie was? Gestern Abend hatte ich eine wirklich große Erkenntnis. Kennen Sie den Moment, in dem die Welt kurz still zu stehen scheint, weil man einen Gedanken hat, der so wahr und tief ist, ein Erkennen von etwas ganz Banalem als Schlüssel?

Dankbarkeit

Fotos für den Jahreskalender sortieren und durchschauen ist keine Arbeit, raubt keine Zeit. Ich sitze hier und lache, schmunzle, staune, bekomme teilweise eine Gänsehaut, weil ich unser Jahr noch einmal, in Fragmenten, erleben darf! Und dafür bin ich zu tiefst dankbar!

Wir alle sollten dankbar sein, für alle schönen Dinge, die wir erleben dürfen. Für die großen Erlebnisse, Reisen, Veränderungen, für die kleinen Schnappschüsse, für alles, was uns hilft, uns zu formen, weiter zu entwickeln.

Wir sollten dankbar sein für die Vergangenheit, mit all ihren Macken und Fehlern, sie annehmen und voller Zuversicht wissen, dass eine Zukunft, ohne die Vergangenheit nicht möglich ist! All unsere Erlebnisse formen uns!

Fräulein L. ließ erst kürzlich erbost hören, dass wir nie etwas unternehmen würden, dass wir nirgends hin fahren würden. Och, bis auf Brasilien, Dunkelmuseum, Autostadt, Cirque du Soleil,…………Nun, manchmal glaube ich, Dankbarkeit ist eine Tugend, die unserer Generation und der Generation unserer Kinder irgendwie abhanden gekommen ist. Oder ist es heute nicht mehr schicklich dankbar zu sein? Immer mehr zu wollen? Nicht mehr zu reflektieren, was wir erlebt haben? Alles ist so schnell, geht vorbei, ist vorbei,…

Dankbarkeit

Wir dürfen alle lernen, bewusster zu leben. jeden Tag zu genießen, nicht nur auf die Wochenenden warten! Warum denken viele Menschen, dass es nur im Urlaub toll ist, gönnen sich daheim nichts? Man muss doch einfach nur mal rausgehen, die Kamera zücken, wie ein Tourist fotografieren. Wir haben so sensationelle Sonnenuntergänge, hier, in Deutschland! Es gibt wilde Orchideen, man kann Pilze sammeln, Kräuter suchen, Zwetschgen pflücken! Ich, Frau B., habe gelernt dafür dankbar zu sein, fürs Augen öffnen, fürs wieder sehen können!

Und nun sitze ich hier, sehe Fotos und könnte stundenlang schwelgen in Erinnerungen, in schönen Momenten, in ehrlichen Gefühlen. Ich überlege, was wir dieses Jahr alles erlebt haben, was diese Erlebnisse bewegt haben, welche neuen Dinge dadurch angeregt wurden.

Unter anderem dieser Blog.

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Temimina Höhle in Petar, Brasilien